Wieder zuhause angekommen Heute Morgen haben wir eine überraschend interessante Begegnung mit einem Radpilger, der…
Etappe 3: Cernay – Rupt-sur-Moselle ca. 52 km
Auf dem Trockenen
Mit lauwarmem Kaffee und einer Banane starten wir in den Tag. Dazu holen wir uns das warme Wasser aus den Duschräumen. Glücklicherweise schmeckt es hier neutral und nicht nach Chlor. Die Sonne lacht und gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zu einem riesigen Einkaufszentrum, in dem es Gaskartuschen geben soll. Wir fragen uns durch, bis man uns schließlich mitteilt, dass es hier kein Campinggas gibt. Ok. Dafür können wir hier wenigstens unsere Tagesration zum Essen einkaufen. Nun geht es aber endlich in die Vogesen bzw. in die Richtung. In einem Park finden wir kurz nach dem Einkaufen einen schönen Frühstücksplatz und um 11 Uhr kommen wir dann erst so richtig los. Dafür richtig gut gestärkt.
Es geht durch Felder und Wiesen, kleine Dörfer und Wälder. Inzwischen ist es auch wieder recht heiß geworden und als wir an einem Brunnen vorbeikommen, halten wir beide unsere Köpfe unter das kalte Wasser. Eine Wohltat! Irgendwann fahren wir dann durch einen kleinen Ort und ich sehe einen kleinen Outdoorladen am Straßenrand. Nicht sehr vielversprechend, aber ich wage den Versuch, nach Gas zu fragen. Nachdem ich den Verkäufer davon überzeugt habe, dass es die passenden Kartuschen sind, kaufe ich 2 Stück und wir sind wieder autark.
Am Nachmittag erreichen wir dann das Gebirge und müssen einen 7 km langen, steilen Serpentinen-Abschnitt mit 6-8 % Steigung bewältigen. Im ersten Gang schnaufen wir im Schneckentempo den Berg hinauf. Wieder werden wir angefeuert, angehupt und sehen hochgestreckte Daumen, die aus dem Autofenstern zeigen. Erinnerungen werden wach…..
Nach einer knappen Stunde haben wir es endlich geschafft und erreichen nass geschwitzt und überhitzt die Moselquelle. Normalerweise fließt hier ein kleines Rinnsal, aber Pustekuchen. Alles trocken. Dieser traurige Zustand ist wohl auch auf diesen trocken Sommer zurückzuführen. Wir beschließen, hier im Schatten eine kleine Verschnaufpause zu machen, und setzen uns an eine Tisch-Bank-Kombination. Da treffen zwei weitere Radler ein. Die schwer beladenen E-Bikes lassen darauf schließen, dass sie auch etwas länger unterwegs sind. Trotz ihrer elektrischen Unterstützung sehen sie genauso verschwitzt und puterrot aus wie wir. Erschöpft setzen sie sich zu uns und es stellt sich heraus, dass sie aus Stuttgart kommen, wie wir auch von Basel gestartet sind und die Mosel entlang bis nach Koblenz fahren wollen. Ein kleiner Austausch unter Fahrradfahren entsteht. Bei der Verabschiedung werfen wir noch ein: ,,Vielleicht sehen wir uns unterwegs nochmal.“
Was jetzt folgt, trifft uns völlig unerwartet und wir können es kaum glauben! Es geht ungelogen über 20 Kilometer BERGAB! Kann das denn wahr sein? Immer leicht bergab. Wir müssen kaum treten, können gelassen mit 20 km/h dahingleiten und die schöne Landschaft auf uns wirken lassen. Herrlich! Es duftet nach Kiefern und die Mosel plätschert immer mal wieder neben uns her. Dann entdecken wir auch noch durch Zufall einen traumhaften Übernachtungsplatz im Wald, direkt an der Mosel. Im eiskalten Wasser können wir uns den Schweiß abwaschen und die Köpfe abkühlen. Was für ein Geschenk! Wir sind sehr glücklich und dankbar.