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Etappe 61

Friol – Arzúa ca. 37 km

Durchgebissen

Heute Morgen trödeln wir etwas rum und lassen den Tag entspannt angehen. Zum Frühstück bekommen wir heute sogar eine Avocado, viele Früchte, Nüsse und leckeren Kaffee mit Sojamilch. Wir sind rundum zufrieden und glücklich. Der Herbergsvater gibt uns noch einige wertvolle Tipps mit auf den Weg, was die Streckenführung angeht.

Als wir endlich loskommen, zeigt sich sogar die Sonne ein wenig. Eigentlich ist das Wetter für heute gar nicht so schlecht angekündigt, aber wir werden im Laufe des Tages eines Besseren belehrt. Schon bald sehen wir die ersten Camino-Zeichen am Wegesrand und Pilger. Das gibt uns ein schönes Gefühl. Immer wieder gibt es Pfade durch die Wälder, die vom Regen in der Nacht und den letzten Tagen sehr aufgeweicht sind. Am frühen Nachmittag fängt es auch noch richtig an zu gießen und wir kehren schnell in einem Restaurant ein. Ich kenne es und weiß, dass dort ein veganer Burger auf der Karte steht. Nur vor 2 Jahren war dieses Gericht leider gerade aus. Nun freue ich mich schon drauf, doch das Erste, das der Kellner zu uns sagt ist: „Der vegane Burger ist heute leider aus“. Hä…? Ich glaube, die haben den gar nicht… Stattdessen bekommen wir eine Kohlsuppe, aus der sie das Fleisch rausgesammelt, aber ein paar kleine Stückchen vergessen haben. Nun gut, die Suppe wärmt uns immerhin etwas auf. Wir harren in diesem Lokal relativ lange aus, bis der schlimmste Regen vorbei ist.

Immer wieder müssen wir schieben, weil es zu steil und rutschig ist. Dafür gibt es heute keine Hundeattacken. Darüber sind wir sehr froh! Irgendwann erreichen wir dann Arzúa, den Ort, in dem viele Caminos zusammenlaufen. Von hier aus gehen/fahren alle auf dem Francais bis nach Santiago. Eigentlich wollten wir noch weiterfahren, aber es ist schon spät geworden und wir entscheiden, hier zu bleiben. Die Ergatterung eines Schlafplatzes haben wir dabei komplett unterschätzt! Sogar in dieser Nachsaison sind noch so viele Pilger unterwegs, dass alles voll ist. Wir klappern 3-4 Herbergen und Pensionen ab, alles voll. Dann suchen wir nach einem Hotel. Das eine gibt es nicht mehr und bei dem nächsten gibt es nur noch ein ,,Luxuszimmer“ für 160 € die Nacht. Nee danke, das finden wir nun wirklich übertrieben. Bei der letzten Option klappt es dann. Wir bekommen ein kleines Appartement, das letzte. Puh, sind wir froh!

Diese ganze Aufregung hat uns hungrig gemacht und zur Überbrückung bis zum Abendessen knabbern wir ein paar sehr harte Nüsse. Da passiert es. Knack! Mir ist ein Stück vom Zahn abgebrochen. Zum Glück kein Schneidezahn, aber trotzdem unangenehm. Ich hoffe, dass ich die Reise problemlos abschließen kann. Und so ein Tag kurz vor dem Ziel…..Da wird man scheinbar nochmal richtig auf die Probe gestellt.

Doch wenn ich lese, dass immer noch weitere Spenden eingehen und sogar einige mehrfach spenden, dann ist alles halb so schlimm und ich weiß:

Erkenntnis des Tages: Das Durchbeißen hat sich gelohnt!

Und als mich kürzlich die wunderbare Nachricht von ,,meinem“ Gospel Chor Pahlen erreicht, dass wir im nächsten Jahr ein nachträgliches Benefizkonzert in Meldorf für das Hospiz geben wollen, da erging es mir so:

Gute Nachrichten
Freudentränen über dieses wunderbare Geschenk.
Camino del Norte
So kann man ein Fahrrad auch verwenden.
Camino de Santiago

Danke an euch alle!

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