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Etappe 65

Santiago de Compostela – Frankfurt

Gesegnet

Mit gemischten Gefühlen starten wir in den Tag der Abreise. Wir sind aufgeregt, dass es jetzt nach so langer Zeit wieder nach Hause geht, etwas angespannt, traurig und glücklich zugleich. Nach einem guten Frühstück gehen wir in eine der großen Kirchen, um eine Pilgermesse zu besuchen und uns unseren Segen abzuholen. Sicherlich wäre eine Messe in der Kathedrale mit Weihrauchgeschwenke spektakulärer gewesen, aber da muss man sich ca. 2 Stunden vorher anstellen, um reinzukommen. Außerdem haben wir gelesen, dass momentan kein Weihrauchfass durch die Luft gewirbelt wird. Zufrieden mit dem, was wir haben, gehen wir also nach der Segnung zum Hotel zurück, wo wir unsere Taschen lassen durften und uns das Taxi zum Flughafen abholt.

Der Fahrer hat einen rasanten Fahrstil und wir sind mit dieser ungewohnten Geschwindigkeit etwas überfordert. Kurz vor dem Ziel schnallt er sich ab, das Auto gibt Alarm und er steckt einen Pseudoanschnaller (ohne Gurt) rein, damit das Gepiepe aufhört. Wir gucken uns an und müssen grinsen, obwohl wir es nicht wirklich verstehen.

Am Flughafen gibt es bei der Gepäckaufgabe ein Problem. Scheinbar habe ich bei der Buchung einen Fehler gemacht und wir dürfen unsere Fahrradtaschen nicht ohne Extrakosten als Gepäckstücke aufgeben. Mit 6 Handgepäckstücken darf man aber auch nicht ins Flugzeug. Während wir noch hin und her überlegen und ausprobieren, sprechen uns zwei Pilgerinnen an, die uns anbieten, 2 unserer Taschen in ihre großen Rucksackbeutel zu packen. Klasse! Schon wieder zwei gute Seelen, die uns helfen.

Der Flug hat 30 Minuten Verspätung, aber das stört uns nicht, da die Buchung des Anschlussbusses online nicht geklappt hat. Das sollte wohl so sein.

Während des Flugs ist relativ klare Sicht und wir sehen tatsächlich einen Abschnitt der spanischen Küste und einen der französischen. Wir staunen und können kaum glauben, dass wir genau dort in den letzten Wochen entlang gefahren sind. Von oben sieht alles so klein aus und das lässt es etwas unwirklich erscheinen.

Spanien
Frankreich

Nach der Landung kommen wir mit den beiden Pilgerinnen Steffi und Michaela ins Gespräch, als sie uns unsere Taschen geben. Es entsteht ein wunderbarer ,,Caminoaustausch“ und die beiden hinterlassen bei uns einen bleibenden Eindruck.

,,Das hätten wir auch nicht für jeden gemacht“, war die abschließende Aussage. Da geht uns das Herz auf.

Erkenntnis des Tages: Der Weg gibt uns immer das, was wir gerade am meisten brauchen. (Womöglich haben wir die Herausforderung zwischendurch am meisten gebraucht – wer weiß)

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