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Von Santiago zum Nordkap: Tag 133 – Granskog – Vaasa ca. 51 km/7284 km
Leichtigkeit
Um 7 Uhr sind wir wach, packen als erstes unsere Sachen zusammen und stellen das Zelt vor die Kota in die Sonne zum Trocknen. Den ersten Kaffee und das Frühstück bereiten wir uns in der Kota und freuen uns auf den Tag. Es ist in diesen Morgenstunden schon so angenehm warm, dass wir kurze Sommerkleidung tragen können.
Die Strecke führt heute zum Teil wieder über die Hauptstraße, aber auch über Waldwege, Schotterpisten und kleine Landstraßen. Neben den vielen Bäumen sehen wir hübsche, kleine Dörfer und erfreuen uns an den verschiedenen Farben der Holzhäuser. Die meisten sind zwar traditionell rot/weiß gestrichen, aber einige sind grün, blau, beige oder sogar rosa. Alles ist gepflegt und liebevoll hergerichtet. Das Radeln ist leicht und die warme Luft und die Sonne tun gut!
Zur Mittagspause suchen wir ein Thailändisches Restaurant mit Buffet-Angebot auf. Es liegt sogar direkt auf unserem Weg. Der junge Chef ist neugierig und stellt als erstes die üblichen Fragen: Wo kommt ihr her? Wo wollt ihr hin? Wo seid ihr gestartet? Wie viele tausend Kilometer seid ihr schon gefahren? Wie viele Kilometer pro Tag? Wie lange seid ihr unterwegs? Nachdem wir alles beantwortet haben und fast alle Gäste weg sind, kommen wir mit ihm in ein richtiges Gespräch. Wir fragen ihn, wieso er aus dem warmen Thailand hierher gekommen ist. „Weil ich hier in Finnland Familie habe“, antwortet er. Ganz wertfrei erzählt er uns von seinen Beobachtungen, Feststellungen und Erfahrungen, die er hier bereits gemacht hat, z.B.:
Im Winter ist hier alles gefroren und es liegt ca. 1 Meter hoch Schnee. 500 km in die eine Richtung sowie in die andere Richtung sieht alles gleich aus. Es gibt viele Moskitos. Die Menschen sind in Südfinnland eher verschlossen und legen die Prioritäten auf die Familie, Haus und Hof und die Arbeit. Im Winter gucken die Menschen hier grimmiger und leiden teilweise unter Depressionen, wegen der Dunkelheit. Im nördlich gelegenen Lappland sind die Menschen freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Dort würden wir auch ein neues Landschaftsbild kennenlernen.
Er bringt mit seiner lockeren, aufgeschlossenen Art den letzten positiven Pfiff in unseren Tag. Außerdem hat er, ohne es zu merken oder zu wollen, einige Fragezeichen bei uns aufgelöst, die die Atmosphäre in diesem Land betrafen.
Gut gestärkt und mit neuer Energie treten wir die letzten Kilometer an. Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz in Vaasa. Hier fühlen wir uns sofort wohl. Es gibt mehrere Grillhütten und einen Strand. Es ist noch nicht viel los und somit ist viel Platz zwischen den einzelnen Campern. Mit einem kühlen Bier am Strand leiten wir heute mal den Feierabend ein.