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Von Santiago zum Nordkap: Tag 138 – Kokkola – Kalajoki ca. 86 km/7568 km
Eine zweite Begegnung
Die Hitze holt mich abrupt aus dem Schlaf. Unser Zelt hat keinen Schutz vor der Morgensonne. Dass wir an diesem felsigen Ort überhaupt einen Platz für ein Zelt gefunden haben, ist erstaunlich. Benommen schaue ich auf die Uhr. Es ist 5:19 Uhr. Vorsichtig wecke ich Josi, damit wir schnell aus dem Brutkasten herauskommen. Beide krabbeln wir aus dem Zelt und stehen noch halb schlafend an diesem wunderschönen Ort. Die frische, kühle Luft tut gut und am liebsten hätten wir uns einfach draußen vor das Zelt gelegt und weiter geschlafen. Aber irgendeinen Grund wird es wohl haben, dass wir so früh raus „mussten“. Mit dem ersten Kaffee kommen auch langsam die Lebensgeister zu uns.
Um 8:15 Uhr sind wir schon auf dem Weg und die Kühle des Morgens tut gut. Nach ca. 2 km treffen wir unerwartet die spritzige Finnin von gestern Abend. Sie kommt uns mit ihrem Fahrrad entgegen. Wir halten alle drei an und unterhalten uns ein Weilchen. Sie möchte wissen, wie wir geschlafen haben und wie wir die Shelter gefunden haben. Schließlich haben wir dafür einen Mehrweg von ca. 10 km in Kauf genommen. Tja, Google Maps hat auch in dieser Hinsicht gute Einträge. Zum Abschluss gibt sie uns noch einen Tipp für einen Hochseilgarten und wünscht uns noch ein schönes Leben. Wir haben das Gefühl, als würden wir diese Frau schon jahrelang kennen. Eine gewisse Vertrautheit.
Dann wollen wir mal weiter durch unser schönes Leben radeln. 😉
Es geht über kleine Landstraßen, Pisten und Schotterwege durch die Wälder. Die Sonne brennt gnadenlos auf uns nieder, aber wir genießen die Wärme in vollen Zügen. Ein kurzes Stückchen müssen wir wieder an der großen Hauptstraße entlangfahren und fühlen uns einfach unwohl, wenn die LKWs an uns vorbeirasen.
Trotz zwei Pausen und dem Einkauf kommen wir gut voran. Der Wind ist aber auch eher schwach heute, so dass wir nicht gebremst werden. Dafür hat er eine positive, kühlende Wirkung und wir sind sogar dankbar dafür.
Kurz vor unserem Ziel fahren wir auf einem besonders schönen Abschnitt, der uns ein bisschen an Frankreich erinnert. Am frühen Abend erreichen wir dann den Campingplatz direkt am Strand. Durch die Dünen entsteht ein ganz neuer Eindruck von Finnland. Hier lässt es sich gut aushalten.