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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 172/173 – Bodø – Oslo ca. 1200 km per Bahn – Oslo – Fetsund ca. 36 km/9326 km

Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?

Nach zwei Pausentagen mit bedecktem Himmel geht es am Sonntag Vormittag zum Bahnhof. Die Schaffnerin hilft uns dabei, die Fahrräder in den Zug zu hieven und aufrecht in den Fahrradständer zu hängen. Toller, ungewohnter Service. Alles läuft reibungslos und wir machen es uns nun so gut wie möglich in unseren Sitzen im Zug gemütlich. 10 Stunden soll die Fahrt bis Trondheim dauern, wo wir dann in den Zug nach Oslo umsteigen. Diese Bimmelbahn nach Trondheim hält alle 10 – 50 km in jedem Örtchen. Das ist auch der Grund für die lange Fahrzeit.

Jedenfalls können wir die Landschaft nun einfach genießen, ohne treten zu müssen. Hohe Berge mit kargen Gipfeln ziehen an uns vorbei. Im unteren Bereich der Berge wachsen viele Nadelbäume und zwischendurch ein bunter Farbkleks aus Wildblumen. Das Wasser der Flüsse schimmert grün und eine dicke Wolkendecke hängt nach wie vor zwischen den Bergen.

Gegen 22 Uhr erreichen wir Trondheim. Eine Radreisende aus der Nähe von Kiel ist mit ihrem kleinen Hund unterwegs, der vorne am Lenker in einem Körbchen mitfährt. Sie erzählt, dass sie auch am Nordkap war und bereits 2 Monate unterwegs ist. Nun geht es für sie wie für uns auch nach Hause zurück.

Der Umsteigeprozess in den Folgezug verläuft auch entspannt und wir haben genügend Zeit für alles. Wir müssen nicht einmal das Gleis wechseln. Auch hier machen wir es uns wieder gemütlich. Um 23:17 Uhr rollen wir ab. Es dauert nicht lange, da bemerken wir, dass es doch nicht so gemütlich ist. Auf diesen Sitzen fällt es schwer, sich eine gute Schlafposition einzurichten. Auf Dauer ist jede Position unbequem. Viele um uns herum haben sich auch schon zum Schlafen bereit gemacht, das Licht wird gedämmt, doch neben der viel zu kalt eingestellten Klimaanlage müssen sich einige noch laut unterhalten und herumrascheln. Josi bittet den Schaffner, die Klimaanlage etwas wärmer einzustellen. Trotzdem legen wir uns zusätzlich noch meinen Schlafsack quer über die Beine. Die Nacht ist kurz und alles andere als erholsam. Dafür sehen wir an diesem Morgen endlich mal wieder die Sonne.

Als wir um 7 Uhr den Bahnsteig in Oslo betreten, spüren wir ein deutlich milderes Klima. Fast als wären wir von Norddeutschland nach Mallorca geflogen 😉

Wir verabschieden uns von der Schleswig-Holsteinerin und radeln langsam aus der Stadt heraus. Es geht ordentlich bergauf und der Wind kommt natürlich von vorne. Fahren wir nicht Richtung Osten? Scheinbar ist es egal, in welche Richtung wir fahren. Durch die kurze und schlechte Nacht fehlt uns sämtliche Energie. Josi muss häufig schieben. Der Himmel zieht sich mehr und mehr zu. In der Mittagspause sehen wir, dass es in einer Stunde anfangen soll zu regnen, und dieser starke Dauerregen soll dann bis morgen Mittag anhalten. An einem Lebensmittelgeschäft füllen wir noch unsere Wasserflaschen auf und eine Frau sagt: „Heute soll es viel Regen geben.“ In diesem Moment kommen die ersten Tropfen vom Himmel. Weit und breit gibt es hier keinen Campingplatz oder andere bezahlbare Unterkünfte. Zum Glück haben wir in der Nähe schon eine Badestelle ausfindig gemacht, die als Schlafplatz dienen kann, wenn dort nicht das Campieren verboten ist. Schnell strampeln wir dort hin. Keine Verbotsschilder zu sehen. In Windeseile bauen wir unser Zelt auf und schaffen es gerade noch rechtzeitig, das Bett fertig zu machen und hineinzukriechen, bevor es heftig anfängt zu regnen. Nun haben wir wenigstens die Gelegenheit etwas Schlaf nachzuholen.

Tropf, tropf, plitsch, platsch….es bleibt bei 100 % Dauerregen. Das Abendessen findet deshalb heute mal im Zelt statt.

Knapp 1200 km mit dem Zug
Abendbrot
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