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Etappe 55

La Isla  – Gijón  ca. 48 km

Ganz schön nass heute und eine gute Seele.

Nachdem wir gestern Abend noch ein grandioses Pilgermenü von Carolina bekommen haben, die uns so liebevoll bewirtet hat, wachen wir gut gestärkt auf. Der Sonnenaufgang erwartet uns schon. Ich öffne das Fenster und höre nur die Stille und die Glocken der grasenden Tiere.

Relativ frühzeitig begeben wir uns zum Frühstück. Wir sind die einzigen Gäste und werden schon wieder von Carolina bestens versorgt! Sie zaubert schnell eine traditionelle Tomatenpaste und bringt einen großen Teller voller Obst, das sie scheinbar aus ihren Privatreserven genommen hat. Denn heute ist der letzte Tag und alle frischen Vorräte sind aufgebraucht. Wir unterhalten uns während des Frühstücks mit ihr und zögern unbewusst unseren heutigen Start etwas heraus, denn das Profil zeigt eine Megaspitze für heute an. Nachdem wir pappesatt sind, machen wir noch ein gemeinsames Foto und hinterlassen eine Visitenkarte. Auf geht’s!

Anfangs geht es ungelogen 10 km bergauf, dann 5 km bergab, dann nochmal stramm hoch und als wir endlich den höchsten Punkt erreicht haben, fängt es an zu regnen. Das erste Mal, seit wir in Spanien sind. Zuerst ist es nur ein Nieselregen und wir stellen uns zur Mittagspause bei einer Tankstelle unter, da das Bushäuschen, in das wir uns verkriechen wollten, schon von einem anderen Fahrradpilger besetzt ist. Nach der kleinen Stärkung müssen wir schnell weiter, da wir anfangen zu frieren. Der Regen wird immer heftiger und es geht bergab. Bergab ist ja etwas tolles, aber nicht, wenn einem der Regen dabei ins Gesicht klatscht und man am ganzen Körper vor Kälte zittert.

Nach kurzer Zeit entdecken wir ein Restaurant und nutzen diese Gelegenheit, um uns mit einem heißen Kaffee zu wärmen. Das gelingt nur bedingt, da die Klamotten inzwischen sehr nass sind und überall in dem Restaurant die Fenster geöffnet sind. Es ist gut besucht und alle schauen uns etwas mitleidig an, als wir tropfend mit unseren Regencapes das Restaurant betreten. Was uns in dieser kleinen Pause wirklich aufmuntert, ist die Nachricht vom Hospiz, dass inzwischen schon 4368 € an Spenden eingegangen sind! Grandios! Vielen Dank an alle, die dieses Projekt so großzügig unterstützen!!!

Weiter geht’s – nicht unterkriegen lassen! Als wir wieder auf unsere Räder steigen, erhalten wir einige stärkende Worte der Leute, die draußen vor dem Restaurant sitzen. Wieder geht es abwärts und es ist soooo kalt. Dann endlich – ein Berg! Ich hätte nie gedacht, dass wir uns mal über einen Anstieg freuen würden, aber jetzt hilft er uns, wieder warm zu werden. Am späten Nachmittag erreichen wir Gijón und gönnen uns heute ein richtiges Hotel am Strand und ein Zimmer mit Meerblick. Nur leider ohne Sonnenschein, aber vielleicht morgen früh. Als wir platschnass mit unseren Regencapes und mit quapschenden Schuhen die feine Hotelrezeption betreten, muss die Empfangsdame etwas schmunzeln. Wir kommen uns so fehl am Platz vor und passen optisch absolut nicht ins Bild. Sie hat offensichtlich Verständnis für uns. Nach der heißen Dusche geht es auch schon viel besser!

Erkenntnis des Tages: Gute Seelen machen das Leben schöner.

Mit der guten Seele Carolina.
Veganes Pilgermenü, extra für Josi & Vera
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