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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 165 – Fiskebøl – Vestpollen ca. 47 km/9136 km

Sturm und Unwetter

In der Nacht verschwindet die Sonne hinter einem Berg, sodass wir etwas Kühle im Zelt haben und schlafen können. Josi ist schon um 3 Uhr wieder wach und ich schaffe es immerhin, bis um 5:30 Uhr zu schlafen.

Der Morgen ist noch freundlich und ruhig, denn alle anderen schlafen noch in ihren Zelten. Die kleinen Wellen plätschern und die Sonne bringt das Wasser zum Glitzern. Während wir noch alles einpacken, kommt eine Frau auf uns zu und spricht uns auf Deutsch an. Sie hält eine Gaskartusche in der Hand und möchte sie uns schenken. Wir sind ganz baff, denn seit zwei Tagen überlegen wir, wann und wo wir uns eine neue kaufen können. Nun bekommen wir mitten an einem Strand in der Pampa tatsächlich eine halbvolle Kartusche geschenkt. Durch diesen ersten, freudigen Kontakt kommen wir natürlich ins Gespräch. Sie ist sehr interessiert und bewegt von dem, was wir über unsere Reise erzählen. Wir quatschen so lange, bis ihr Mann dazu kommt, der inzwischen alles zusammen gepackt hat. Die beiden sind mit Rucksäcken unterwegs und haben sich hier ein Auto gemietet, um die besten Wanderspots auf den Lofoten zu erreichen.

Nach der kurzweiligen Unterhaltung verstauen wir den Rest und sind sehr früh unterwegs. So hatten wir es auch geplant, um dem angekündigten Regen zu entgehen. Mir fällt das Radeln immer noch schwer. Ich habe das Gefühl, dass sich eine Erkältung anbahnt. Vermutlich hat mir die Klimaanlage auf der Fähre nach Harstad nicht gut getan, die viel zu stark und zu kalt eingestellt war und die Viren der um uns herum niesenden und hustenden Menschen schön verteilt hat.

Immerhin gibt es anfangs noch etwas Rückenwind und das Profil ist nicht zu grob. Die Berge ziehen uns weiterhin voll und ganz in ihren Bann. An einer Stelle entdecken wir ein sehr altes Schiffswrack, das dort offenbar schon zig Jahre im Wasser liegt.

Auf einem Campingplatz finden wir eine Tisch-Bank-Kombination und machen dort unsere Mittagspause. Von hier aus sind es nur noch 11 km bis zu dem Campingplatz, auf dem wir heute bleiben wollen. Langsam frischt der Wind immer mehr auf und kommt tendenziell eher wieder von vorne.

Ich bin froh, als wir den Platz am frühen Nachmittag erreichen. Nach dem Check-in schlendern wir über den Platz und suchen nach einem geeigneten Ort für unser Zelt. Eine Familie aus US ist mit ihren Klapprädern unterwegs und bietet uns deren Zeltplatz an, da sie gerade dabei sind aufzubrechen. Wir unterhalten uns ausgiebig und finden deren Art zu reisen sehr speziell und gewagt in diesem bergigsten Land Europas.

Kaum haben wir unser Zelt aufgestellt, fängt es wenig später an zu regnen und zu stürmen. Ich ruhe mich im Zelt aus und Josi schafft es, noch rechtzeitig von der Dusche zurück zu kommen, bevor es dann richtig losgeht. Wir liegen in unseren Schlafsäcken und beobachten, wie die Zeltwände von den Sturmböhen hin und her geworfen werden. Dazu klatschen die Regentropfen laut auf die Zeltplane. Wir bleiben einfach liegen und harren aus. Irgendwann meldet sich dann der Hunger und wir raffen uns auf, uns in die Küche zu begeben. Das heißt, wir ziehen unsere Regencapes an, schnappen die wichtigsten Taschen und rennen über den Platz durch den Sturm und den Regen zur Küche. Eine heiße Nudelsuppe mit Brokkoli ist jetzt genau das richtige bei diesem Wetter und einer tropfenden Nase.

Schiffswrack
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