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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 176 – Årjäng – Mellerud ca. 96 km/9534 km

Alles anders.. .

Dieser Eintrag könnte viele Überschriften haben. „Die besten Freunde der Welt „, „Abschied ist ein doofes Schaf“, „Dreimal nass geworden “ usw.

Schon gestern hat Josi einen Hilferuf in die Freundschaftsgruppe gestellt. Darin war die Frage enthalten, ob sie jemand samt Fahrrad abholen könnte. Vollkommen überraschend stellt sich heraus, dass Fabian und Maike, die wir auch schon in Italien und Travemünde getroffen haben, momentan gerade ein paar Tage Urlaub in Schweden machen. Und tatsächlich auch noch in der Nähe von Göteborg, also nicht einmal zu weit weg von uns. Um die Abholaktion starten zu können, müssen sie allerdings noch einen speziellen Fahrradträger anbauen lassen, was sich anfangs etwas schwierig gestaltet, da es für ihr Auto ein besonderes Mode benötigt. Am Ende hat dann doch alles schnell geklappt. Gegen Mittag wollen sie dann in Årjäng sein, um Josi dort einzusammeln.

Ich entscheide mich, noch weiter bis nach Hause zu radeln. Das bedeutet allerdings, dass sich hier und heute nach insgesamt 6 Monaten intensiver, gemeinsamer Zeit ein Abschied ins Bild schleicht. Wir fahren zusammen vom Campingplatz bis zur nächsten Kreuzung, wo sich nun unsere Wege vorerst trennen werden. Es ist nicht leicht für uns beide und Tränchen kullern, während wir uns in den Armen halten. Dann steigen wir auf unsere Räder und ich höre noch einmal die markante Fahrradklingel. Ein letzter Blick über die Schulter, ein Luftkuss und dann fängt es an zu regnen. Der Himmel weint. Ich fahre einfach weiter, ohne Regencape, und lasse mich nass regnen. Kurz darauf kommt die Sonne wieder raus.

Als nach 35 km noch ein Schauer runter kommt, ziehe ich doch lieber mein Cape an. Kurz danach sehe ich Maike und Fabian an mir vorbei fahren. Wir winken uns zu. „Das ist schon alles etwas unwirklich“, denke ich und strampel immer weiter. Ein komisches Gefühl, nun alleine unterwegs zu sein. Mir fällt es schwer, eine ausgiebige Pause zu machen. Also wird es nur eine etwas längere Pause von ca. 20 Minuten.

Die Wegführung ist sehr schön, denn die schmale Straße schlängelt sich durch das Dalsland mit seinen vielen Seen. Irgendwann lande ich auf schmalen, offiziellen Radwegen. Das Wetter hat sich beruhigt und die Sonne zeigt sich wieder. Das Auf und Ab fordert ordentlich. Am frühen Abend komme ich an einem kleinen Laden vorbei. Ansonsten ist auf dieser Strecke weit und breit nichts. Ich besorge frisches Trinkwasser und komme mit der Verkäuferin ins Gespräch. Sie ist ganz angetan von meinen Reiseberichten.

Nun bin ich gut ausgestattet und suche mir einen Schlafplatz. Nach ein paar Kilometern finde ich eine gute Stelle auf einer Wiese, direkt an meinem Weg. Alles wirkt noch etwas befremdlich auf mich. Allein das Zelt aufbauen, Bett machen, kochen, essen….

Wie groß das Zelt ist.

Josi hat übrigens die Fähre rechtzeitig erreicht und wird morgen schon wieder zuhause sein. Dort kann sie sich erst einmal erholen, in Ruhe genesen und ihre Erkältung auskurieren.

Mittagspause
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