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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 177 – Mellerud – Trollhättan ca. 71 km/9605 km
Wo ist der Wasserfall?
Dichter Nebel liegt über der Landschaft und hat alles mit satter Feuchtigkeit belegt. Alles ist tropfnass und das Zelt hängt schwer durch. Ich muss es heute morgen noch nasser einpacken als gestern.
Um 7:30 Uhr bin ich auf der Straße. Nach und nach kämpft sich die Sonne immer weiter durch und ich werde mit einer besonderen Lichtstimmung beschenkt. Ganz alleine radel ich durch die Felder. Alles schläft noch. Nur das Quietschen meiner Kette ist zu hören, die nun auch schon 3.500 km hinter sich hat.
In einem Park mache ich eine kurze Frühstückspause in der Sonne. Auf meinem weiteren Weg komme ich dann tatsächlich an einem Feld mit Zuckererbsen vorbei und muss natürlich kontrollieren, ob sie schon gut sind. Sind sie. Und zack – eine Hand voll in die Tasche.
Gegen Mittag erreiche ich Trollhättan und steuere den Wasserfall an. Als ich dort ankomme, ist kein Rauschen zu hören und nur wenige Leute sind dort. Ich fahre auf die Brücke und schaue in ein trockenes, aber spektakuläres Flussbett. Kein Wasserfall. Wo ist er? Was mir nicht klar war ist, dass die Schleusentore im Juli täglich um 15 Uhr geöffnet werden. Nun bin ich zu früh da.
Also steuere ich eine Fahrradwerkstatt an. Der Mechaniker spricht nur 3 Worte Englisch und ich kein Schwedisch. Trotzdem schaffen wir es, uns zu verständigen. Er muss meine Kette auswechseln. Tja, dachte ich mir schon. Nach der Montage fahre ich geräuschlos von dannen, aber nicht zum Wasserfall, sondern zum Campingplatz. Auf diesem kurzen Stück werde ich doch tatsächlich wieder nass.
Auf dem Campingplatz angekommen, scheint wieder die Sonne und ich kann endlich meine komplette Wäsche waschen. Neben mir zelten zwei Radlerinnen aus Holland und wir unterhalten uns ein wenig. Später kommen noch Anja und Oliver aus Bonn dazu, die mit ihrem Hund unterwegs sind. Seit 3 Monaten sind sie in Norwegen mit dem Fahrrad unterwegs und wir erzählen uns gegenseitig von unseren Erlebnissen. Als die Sonne verschwunden ist, wird es schnell frisch und ich verkrieche mich im endlich wieder trockenen Zelt.