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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 178 – Trollhättan – Frederikshavn ca. 82 km/9687 km

Neues Land, neue Routine

Um 4:50 Uhr bin ich hellwach. Ich krieche aus dem nassen Zelt. Es ist wieder nebelig und frisch. Ich setze mich in die Küche und koche mir einen Kaffee. Luxus. Während des Wachwerdens recherchiere ich nach den Fahrzeiten der Fähre von Göteborg nach Frederikshavn. Ich finde eine passende Zeit, um 16:15 Uhr, und buche die Fahrt für heute. 74 km sollte ich in der Zeit, ohne Stress schaffen.

Ich packe also alles zusammen und schleiche mich um 6:30 Uhr vom Campingplatz. Es ist ganz still um mich herum. Wieder der Nebel und die ersten Sonnenstrahlen des Tages. In Verbindung mit den verschiedenen Düften, wie Harz, feuchte Erde, Schafkacke und Sommer, fühle ich mich etwas an meinen ersten Camino in Nordspanien erinnert. Nicht zuletzt auch, weil die Landschaft ein wenig ähnlich und diese Morgenstimmung eine ganz besondere ist. Ich gleite durch die hügelige, grüne Natur und genieße. Der Himmel verspricht einen Sommertag.

Nach dem ruhigen, ersten Teil, folgt der anstrengende zweite Part, der ausschließlich an der Autobahn entlang und durch das industrielle Vorstadtgebiet von Göteborg führt. Der Gegenwind von der Küste macht sich auch bemerkbar und ich muss ordentlich gegenan kämpfen. In einer Bushaltestelle mache ich meine erste Pause. Hier ist etwas Lärmschutz und ich kann auf einer Bank sitzen.

Wenig später begegne ich einem Schweden, der mir mit seinem Fahrrad entgegen kommt und mich regelrecht anhält. Wo ich herkomme, möchte er wissen. Er ist sehr interessiert und fragt mich sogar nach Tipps, da er eine Tour von Miami nach ….? plant. Aber erst in zwei Jahren, wenn er in Rente sei. Wir unterhalten uns recht lange und stehen irgendwann sogar im Regen auf dem Radweg. Nach der Verabschiedung wird der Regen so stark, dass mir wieder in kürzester Zeit die Schuhe voll laufen. Nach 20 Minuten ist alles vorbei, die Sonne kommt raus und ich frage mich: „War was?“

In Göteborg suche ich nach einer Möglichkeit für eine Mittagspause. Ich entdecke einen Subway und gönne mir ein veganes Baguette. Gut gestärkt mache ich mich danach auf den Weg zum Hafen. Durch den Abstecher werde ich nun mitten durch die Innenstadt geführt. So „sehe“ ich sogar noch etwas von Göteborg, sofern ich nicht auf den Verkehr und die Navigation achten muss. Viele futuristische Gebäude ziehen meinen Blick auf sich. Ansonsten ist es eine ganz normale Stadt.

Am Hafen muss ich mich erst einmal durch fragen, bis ich weiß, wo ich mich zum Check-in anstellen muss. Während der Wartezeit komme ich mit einem Trucker ins Gespräch. Er erzählt, dass er seine eigene Logistik Firma mit seinem Sohn betreibt. Er ist Norweger, lebt in Belgien und fährt mit seinem LKW immer zwischen Belgien, Holland, Dänemark und ganz Norwegen hin und her, um seine Kunden zu beliefern. „Ich mag das.“, wiederholt er immer wieder.

Mit mir warten inzwischen noch mehr Radreisende auf die Fähre nach Dänemark. Einer spricht mich an und schnell stellt sich heraus, dass wir Deutsch sprechen können. Wieder der übliche Austausch. Er erzählt auch von dem schlechten Wetter in Norwegen und stellt trotzdem immer die positiven Dinge heraus. „Man soll nicht hardern.“, ist der markante Satz, der mir am meisten hängen geblieben ist.

Gegen 20 Uhr erreichen wir endlich Frederikshavn und ich nehme direkt Kurs auf die erste Shelter, nördlich der Stadt. Nach 2 Minuten bin ich schon raus und es ist wieder leise. Dann sehe ich das Meer und Palmen. Sandstrände, eine Bar und davor sitzen dunkelhäutige Menschen. Hä.. ? Bin ich in Dänemark? Der Shelterplatz überrascht mich positiv! Nebenan ist sogar eine Toilette und fließendes Wasser. Kochen mit Ausblick. Es ist trocken, windstill und Mücken frei. Herrlich.

Einfach mal nen Knoten rein machen. Ätsch!
Warten auf die Einschiffung
Palmen 🌴
I bin ni doof 😉
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