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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 179 – Frederikshavn – Frederikshavn ca. 97 km/9784 km
Babyrobbe & Brööötchen
Wieder früh wach und geschlafen, wie ein Stein. Für den Morgenkaffee gehe ich auf „meine“ Balkonterrasse. Dort habe ich einen tollen Blick über den kleinen Hafen und einen wunderschönen Sonnenaufgang. Diesen hätte ich lieber gerne mit Josi erlebt und gemeinsam geteilt, nun geht es leider nur virtuell, mit einem Foto. Sie ist am Freitag wohlbehalten zuhause angekommen und kuriert sich jetzt aus.
Ich bin wieder früh unterwegs und fahre nach Skagen. Eine halbe Stunde nach Aufbruch fängt es an zu regnen. Immerhin ist es warm. Schnell kommt die Sonne wieder raus. Nach dem Einkauf regnet es wieder. Eine Weile stehe ich vor dem Laden unter einem Sonnenschirm. Hier in Dänemark gibt es wieder Brötchen! Ich nehme mir gleich 4 Mohnbrötchen mit.
Der weitere Weg führt mich zuerst durch einen Kiefernwald, der mich landschaftlich sehr an Frankreich erinnert. Plötzlich öffnet sich der Wald und ich komme durch eine Heide- und Dünenlandschaft. Dänemark hat wirklich etwas zu bieten! Die Sonne scheint wieder und es fühlt sich ein wenig wie Urlaub an. In Skagen fällt mir sofort auf, dass die Häuser fast alle im selben Ockerfarbton gestrichen sind. Ich radel durch kleine Gassen und bin ganz entzückt von diesem hübschen Ort.
Am Ende der Hauptstraße befindet sich dann der große Parkplatz, von dem aus man dann zu Fuß bis zur nördlichsten Spitze von Dänemark gehen kann. Haha, das dänische Nordkap! Am Strand liegt ein kleines Robbenbaby, sonnt sich und wartet auf Mama. Obwohl auf den Schildern in mehreren Sprachen steht, dass man einen möglichst großen Abstand zu den Tieren halten soll, um sie nicht zu stören, gibt es immer irgendwelche Hornochsen, die dann bis auf einen Meter an das Tier heran gehen, damit sie ein Foto machen können. Da muss dann erst jemand kommen und darauf aufmerksam machen. Menschen…..
Ich bin nun auch am nördlichsten Punkt Dänemarks und hier treffen zwei Meere, Skagerrak und Kattegat, aufeinander. Es ist also der einzige Ort, wo man mit einem Bein in der Ostsee und mit dem anderen Bein in der Nordsee stehen kann. Das habe ich nicht gemacht, da es total voll war. Ist ja auch Sonntag und gutes Wetter. Aber ganz nah dran war ich und habe gesehen, wie die Wellen der zwei Meere gegeneinander schlagen.
Das besondere Licht, das hier oben herrscht, verlässt mich leider auf dem Rückweg, denn es fängt wieder an zu regnen und der Himmel grollt etwas vor sich hin. Eigentlich war mein Plan, auf dem Rückweg an der anderen Seite der Küste entlang zu fahren. Nur leider ist es mir unmöglich, über die stark befahrene Straße zu kommen, um den Weg zur Westküste zu nehmen. 5 Minuten stehe ich am Straßenrand und ein Auto nach dem anderen rauscht an mir vorbei. Keine Chance. Ein Zeichen? Ich folge meinem Bauchgefühl und bleibe einfach auf dem Ostseeküsten-Radweg. Dann war das halt heute ein kleiner Tagesausflug. Der Regen verstärkt sich immer mehr und ich stelle mich unter. Langsam wird mir kalt. In einem Moment mit etwas weniger Wasser von oben, fahre ich schnell zu einem Café. Hier bleibe ich knapp 1,5 Stunden und obwohl der Wetterbericht anzeigt, dass es heute nicht mehr aufhören soll zu schütten, bin ich zuversichtlich. Es klappt. Irgendwann ist es tatsächlich wieder trocken.
Weiter geht’s. Das Shelter Angebot ist hier in Dänemark unglaublich groß, aber ich entscheide mich, noch einmal die selbe wie gestern zu nehmen. Da weiß ich, was ich habe. Als ich dort ankomme, steht ein Fahrrad dort. Ich gehe nach oben und begrüße eine Frau, die in einer Hängematte liegt. Sie ist Schweizerin und seit 3 Wochen unterwegs. Wir kommen sofort ins Gespräch und sie kocht mir einen Ingwertee. Genau das Richtige, bei diesem Schietwetter. Nach dem Tee-Klatsch baue ich mein Zelt an fast der gleichen Stelle auf, wie gestern und gehe früh schlafen. Was für Tage….