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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 180 – Frederikshavn – Assens ca. 115 km/9899 km

Kuhweide

Mit dem Sonnenaufgang werde ich wach. Dominik ist auch schon aktiv. Ich höre, wie sie über mir hin und her läuft. Während ich mir meinen Kaffee koche, erzählt sie mir, dass sie für ihren Kaffee immer in die Dünen geht, die hätte sie ja zuhause in der Schweiz nicht. Genauso wenig, wie einen Sonnenauf- und Untergang, weil dieser immer durch die hohen Berge verdeckt sei.

Sie verabschiedet sich und bleibe noch etwas in meinem Zelt sitzen. Dann fängt es wieder an zu tröpfeln. Gut, dass ich hier drunter bin, so kann ich das Zelt endlich mal wieder fast trocken einpacken.

Im Laufe des Vormittags wird der Regen immer heftiger und außer Bäumen, finde ich keine Möglichkeit, mich unterzustellen. Regungslos beobachte ich, wie die dicken Regentropfen auf mein Cape knallen und in viele kleine Tropfen zerspringen. Als es wieder etwas weniger wird fahre ich weiter. Meine Hose, Beine, Schuhe, Socken sind inzwischen komplett nass. In einem Häuschen finde ich glücklicherweise Unterschlupf für die Mittagspause.

Am späten Nachmittag dann endlich die Erlösung. Sonne! Wärme! Licht! Eine Wohltat! Daraus schöpfe ich neue Kraft und die Laune steigt auch wieder. Der Weg führt heute abwechselnd an der Landstraße und auf Sandwegen entlang. Auf einem Rastplatz nehme ich am frühen Abend mein Abendbrot ein und überlege, wo ich nächtigen möchte. Das Essen und das sommerliche Wetter gibt mir neue Energie und ich wähle einen Shelterplatz in 25 km Entfernung aus. Auf geht’s zur letzten Runde!

Haha…..nur habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Auf einmal wird es nämlich hyggelig und durch meinen Richtungswechsel bläst mir der Wind nun über die Kornfelder direkt entgegen. Die tiefstehende Sonne blendet mich, doch ich genieße trotzdem. Ich fahre über eine Brücke, fast wie in Kappeln an der Schlei. Ein bisschen Heimatgefühl kommt auf.

Dann das letzte Abenteuer des Tages. Durch ein kleines Tor geht es über einen schmalen Grasweg auf eine Kuhweide. Ein Mann kommt mir entgegen und begrüßt mich freundlich. „Ok, kann also nicht ganz falsch sein“, denke ich und mühe mich weiter ab, durch die matschige Wiese zu fahren. Als ich um die Kurve komme, schauen mich mehrere Bullen verwundert an. Sie stehen kauend vor mir und scheinen sich nicht an mir zu stören. Ich schiebe langsam mein Rad mit dem knallroten Taschenüberzug an ihnen vorbei. Die haben die Ruhe weg und lassen sich weiterhin nicht stören. 100 m weiter erreiche ich dann den Shelterplatz und sehe, dass ich morgen einen anderen Weg zurück, über die Straße nehmen kann. Danke Google…..

Ich suche mir eine kleine Shelter aus, mache mein Bettchen und schlafe erschöpft ein. Ein weiteres Mal, ohne die Worte: „Wie war dein Tag?“ an meinem Ohr. Nur die Schwalben, die ein Nest in der Shelter haben, flattern manchmal herein.

Mittagspause
Gute Nacht
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