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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 181 – Assens – Ebeltoft ca. 91 km/9990 km

Ein neuer Freund

Regen, Regen, Regen….. Der Regen ist scheinbar nun mein neuer Freund und Begleiter. Man kann ihn lieben, oder hassen. Ich versuche ihn zu lieben. In der Nacht fing es schon an zu tröpfeln und hält sich tatsächlich den gesamten Tag hartnäckig. Sonnenschein = 0

Mit dem Kaffeebecher in der Hand, schaue ich aus meiner Shelter auf den kleinen Hafen und mein Schlafsack schreit mich an: „Wasch mich, ich stinke!“ „Ja, das habe ich auch schon festgestellt, aber ein paar Tage müssen wir jetzt noch durchhalten.“

Viele fragen sich bestimmt, warum ich nicht einfach in den Zug steige und nach Hause fahre. Das habe ich mich auch schon gefragt. Allerdings weiß ich, dass aus verschiedenen Gründen ein zu schnelles Heimkommen nicht gut wäre. Diese Reise ist ein Geschenk und eigentlich möchte ich gar nicht, dass sie schon endet, aber alles ist irgendwann einmal zuende. Ich liebe die verschiedenen Herausforderungen, das Leben in der und mit der Natur. Diese besonderen Erlebnisse sind einfach unbezahlbar. Was die Welt alles zu bieten hat! Jeder Tag ist neu. Alle Begegnungen bedonders. Nach Regen kommt auch wieder Sonne. Die Freude über die kleinen Dinge. Alles spüren, wahrnehmen, ganz nah dran sein, sich verbinden, staunen, wundern, erleben, ganz intensiv. Einfach durch die wundervolle Welt radeln, das macht mich glücklich. Und noch glücklicher mit Josi. 🙂

Ich sehe heute Nacktschnecken auf dem Weg, die sich gegenseitig auffressen. Ich sehe eine strahlende Sonnenblume im Regen, eine Weihnachtsdeko im Fenster, einen Hasen. Ein Mädchen, das im Auto sitzt, ihre Nase von innen an die Scheibe drückt und ganz doll ausatmet, so dass alles beschlägt, außer dem Punk, an dem ihre Nasenspitze war. Ich sehe Wassermassen vom Himmel fallen und sturtzbachartig in den Gullis auf der Straße verschwinden. Korn- und Maisfelder, das Meer, Fjorde, Regentropfen, die auf der Straße tanzen, bunte Blumenwiesen, freundliche Menschen und sogar noch ganz kurz die Sonne, am Ende des Tages.

Ich rieche Harz, feuchte Erde, das Korn, das Meer, Abgase, Dung, verschiedene Parfüms, meinen Schlafsack, das feuchte Zelt, Sommer, Gras und Essen.

Ich höre den Regen, den Verkehr, Musik, Vogelgesang, den Wind in meinen Ohren, mein Treten, das Rollen der Reifen auf dem nassen Asphalt, Kinderlachen und verschiedene, freundliche Stimmen. Eine fremde Sprache, die zehnte auf dieser Reise.

Fast 10.000 km liegen bereits hinter mir und nur noch 300 – 400 km vor mir. Dann bin ich zuhause. Ich kann die Heimat schon fast riechen, schmecken, hören, sehen, spüren …..

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