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Vom Nordkap nach Pahlen: Tag 185 – Maasholm
Innehalten
Gut erholt starte ich in einen neuen Tag. Ein freier Tag zum Innehalten, Erinnern und Reflektieren.
Nach dem Frühstück mache ich eine kleine Fahrradtour (hahaha) nach Kappeln. Ich brauche neue Schuhe. Die alten stinken inzwischen erbärmlich, durch den ständigen Regen und die Feuchtigkeit. Durch Zufall entdecke ich sogar noch ein veganes Eis. Jetzt wird geschlemmt.
Der Nachmittag verläuft ganz gemütlich im Garten in der Sonne und am frühen Abend mache ich noch einen Strandspaziergang. Hier kann ich meine Gedanken schweifen lassen. Ein halbes Jahr Radreise durch Europa ist fast vorbei. Irgendwie unwirklich…. was haben wir bloß alles erlebt.
Am Anfang das Warten auf unsere Fahrräder. Dann der harte Camino mit Schnee, Eis, Rumpelpisten und Sonnenschein. In Tarifa, am südlichsten Punkt des europäischen Festlands, haben wir zwischen den Meeren gestanden und der Wind hat uns den Sand zwischen die Kiemen geblasen. Gibraltar, der Affenberg. Das Treffen mit Gabi, Andy und Moni. Die Begegnung mit Peter aus Holland, dem besonderen Maxi und seinen Eltern. Die Nacht auf der Terrasse am Strand. In Frankreich der spontane Partyabend mit Lulu in der Society Hafenkneipe. Die Berglandschaft, die unglaublichen Straßen, das Treffen mit Maike und Fabian in Italien. Baden im Mittelmeer. Der teure Gardasee und die atemberaubenden Alpen. Alle Warm showers Begegnungen. Schnürlregen in Salzburg. Tschechien – krank in Prag, tolle Stadt! Deutschland, Familientreffen, Radeln mit Uta durch die Mecklenburgische Seenplatte, Überraschung der Freunde in Travemünde. Überfahrt nach Helsinki. Zwei Wochen kalter Gegenwind in Finnland. Merkwürdige Atmosphäre in Finnland. Plötzlich Sommer, tolle Strände und Mücken ohne Ende. Bremsenalarm! Die Begegnung mit „Cookie man“. Die krasse, landschaftliche Veränderung in Norwegen. Ein schroffes Land verschluckt uns gänzlich. Unglaubliche Küstenstraßen an den Fjorden. Die kilomerweite Einöde. Weite. Grenzenlosigkeit. Karges Land. Kalter Gegenwind aus Norden. Der Nordkap-Tunnel mit seinen 7 km Länge und 9 % Steigung. Dann der krönende Abschluss: Die anstrengensten 35 km unserer Reise bei 7 Grad und eiskaltem Gegenwind kurz vor dem Nordkap. Eine fantastische Landschaft umgibt uns, fast magisch. Ich bin berührt. Endlich geschafft. Das Nordkap im Nebel. Wir sind stolz und erschöpft. Ein neuer Tag mit Sonnenschein. Die Atmosphäre genießen, dann nach Hammerfest. Wetterumschwung. Lofoten. Alpine Karibik. Zug nach Oslo. In Schweden die Trennung, Josi fährt nach Hause. Ich radel alleine weiter. Doof. Bin traurig. Macht keinen Spaß ohne Josi. Heftige Umstellung nach so langer, gemeinsamer, intensiver Zeit. Ich mache das Beste draus. Josi erholt sich schnell zuhause. Dänemark mit seinem unvetbesserlichen Shelter System. Skagen. Ein paar Tage noch, dann ist es geschafft. Ich strampel wie verrückt. Möchte nach Hause. Schleswig-Holstein, abbremsen in Maasholm.
Morgen steht die letzte Etappe unserer unbeschreiblichen Reise an und ich freue mich sehr auf Josi und zuhause!