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Von Santiago zum Nordkap: S.d.C. – Bandeira ca. 34 km
Aller Anfang ist schwer.
Heute ist es endlich soweit – wir können los! Vor lauter Aufregung bin ich schon in der Nacht um 4 Uhr aufgewacht und wäre am liebsten schon losgefahren. Zum Glück konnte ich wieder in den Schlaf finden, sodass wir munter und ausgeschlafen in den Tag starten. Bis wir allerdings wirklich losgefahren können, dauert es noch eine ganze Weile. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und befestigen alles an unseren Rädern, die schon in einem separaten Raum in unserer Unterkunft auf uns warten. Nachdem auch das letzte Utensil gut befestigt ist, kann es endlich losgehen. Wir schieben den Weg bis zur Kathedrale und niemand beachtet uns, obwohl wir sehr auffällig daherkommen. Wahrscheinlich sieht alles noch zu sauber und unbenutzt aus und auch wir wirken noch viel zu entspannt, als dass wir schon ein großes Abenteuer hinter uns hätten.
Vor der Kathedrale machen wir ein Startfoto und ein Abfahrtvideo. Der Platz ist fast leer, ein ungewöhnliches Bild. Dann schwingen wir uns auf die Drahtesel. Die ersten Meter fühlen sich merkwürdig an. Alle pilgern nach Santiago, nur wir entfernen uns nun immer weiter von hier. Beim Ankommen in der Pilgerstadt geht es bergab. Jetzt geht es erstmal bergauf und das nicht zu knapp! Auf der Via de la Plata werden wir nun 2-3 Wochen bis nach Sevilla radeln. Mit 1000 km ist dies der längste und schwerste der Jakobswege. Heute sind wir allerdings keinem einzigen Pilger begegnet. Es ist noch nicht die richtige Jahreszeit. Wir sind also ganz alleine unterwegs. Unsere Kondition lässt ganz schön zu wünschen übrig und wir müssen heute häufig schieben. Dafür ist das Wetter einfach klasse und wir können uns zum Mittag ein paar Nudeln kochen. Neben uns plätschert ein Brunnen, die Vögel zwitschern und wir sind unterwegs. Traumhaft!
Nachdem es einmal kurz abwärts geht, wartet schon die nächste Steigung auf uns. Irgendwann begegnen wir auch wieder zwei Hunden, die frei auf dem Weg herumlaufen und sehr aggressiv bellen. Wir wagen es trotzdem, an ihnen vorbeizufahren und scheinbar haben die beiden mehr Angst vor uns als wir vor ihnen, denn sie rennen einfach weg. Da es schon spät ist und wir kaum noch Kraft haben, bleiben wir hier in Bandeira. Eigentlich hatten wir ein anderes Tagesziel, aber es reicht für den Anfang. Morgen haben wir bestimmt Muskelkater. In der Herberge sind wir die einzigen Pilgerinnen und werden von Baulärm durch den Abend begleitet. Immerhin gibt’s eine Heizung in unserem Kabuff.
Erkenntnis des Tages: Kleine Ziele sind auch gut und wir haben gelernt, auf unsere Kräfte zu achten.