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Von Santiago zum Nordkap: Tag 103 – Klosterwalde – Jatznick ca. 76 km/5884 km

Morgens, mittags, abends – schön!

Die Nachtigall beehrt uns in der Nacht und in den frühen Morgenstunden. Ihr Gesang ist so schön, ich könnte stundenlang lauschen. Für unsere Verhältnisse kommen wir dann doch erst recht spät aus dem Bett und können das Frühstück gemütlich an der Tisch-Bank-Kombinationen einnehmen. Gegen 10 Uhr geben wir die Duschkarte ab und unterhalten uns ein wenig mit der Campingplatzinhaberin. Sie ist so interessiert an unserer Reise, dass sie sämtliche Fragen stellt und uns am liebsten noch ein paar Tage länger dort behalten hätte. Gestern Abend hat sie sogar ihrem Partner von unserer Reise erzählt. Mit einem herzlichen „Passt auf euch auf!“ verabschiedet sie uns.

Der heutige Abschnitt führt durch viele kleine Dörfer und meist an der Landstraße entlang. Es geht tüchtig auf und ab, was wir in dieser Region gar nicht erwartet haben. Diese Hügel machen hungrig und durch Zufall entdecken wir einen kleinen Imbisswagen in einem Garten. Wir werden freundlich empfangen und bekommen zwei große Portionen Pommes. Auch Tom ist ganz interessiert und setzt sich zu uns, da wir momentan die einzigen Gäste sind. Er erzählt uns sogar ein bisschen aus seinem Privatleben und es entsteht ein reger Austausch. Wir bekommen sogar noch einen kleinen Nachschlag umsonst, da er etwas zu viele Pommes gemacht hat. Diese Pause ist fast zu gemütlich, um weiterzufahren, und wir können uns nur schwer loseisen. Ein gemeinsames Foto zum Abschluss und weiter geht’s im Sonnenschein.

Die Luft ist dick und am Himmel braut sich etwas zusammen. Auf einmal donnert es sogar und es fängt leicht an zu tröpfeln. Genau in dem Moment, als wir mitten in den Feldern sind und keine einzige Unterstellmöglichkeit haben, fängt es an zu schütten und sogar zu hageln. Die Körner sind fast einen halben Zentimeter dick und knallen mit voller Wucht auf unsere nackten Oberschenkel. Der Schmerz ist nicht mehr auszuhalten, wir halten an und drehen die andere Seite hin. Nach 5 Minuten ist alles vorbei. In der nächsten Bushaltestelle wringen wir unsere Socken aus und begutachten den „Hagelschaden“ auf unseren Oberschenkeln, der sich durch rote Flecken sichtbar macht.

Zum Glück bleibt es ab jetzt trocken und die Wärme hält sich weiterhin. Wir begegnen einigen Radreisenden und zwei Rennradfahrern. Der eine ruft im Vorbeifahren: „Frauenpower, super!“

Nach einer weiteren Nachmittagspause und dem Einkauf erreichen wir am frühen Abend Jatznick. Hier ist nicht nur das Ziel unserer 4. großen Etappe (Gardasee – Jatznick), sondern auch ein Teil der Familie zuhause. Es gibt ein freudiges, emotionales Wiedersehen. Wir werden sofort von allen umsorgt und wir fühlen uns pudelwohl. Josis Bruder bezieht uns die Betten und richtet alles sehr gastfreundlich in seiner Wohnung her. Wir bekommen sogar unser Wunschabendessen: Spargel mit Kartoffeln.

Nachdem wir alles aufgegessen und einen schönen Abend mit Josis Papa und seiner Frau verbracht haben, fallen wir glücklich ins Bett.

Hagelschaden
Mit Tom
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