Von Santiago zum Nordkap: Tag 112 – Jabel – Plau am See ca. 34 km/6175 km

Ein Engel zur rechten Zeit

Nach einem sehr ausgedehnten Frühstück machen wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg. Für heute haben wir uns noch einmal eine kurze Etappe vorgenommen. Ganz entspannt geht es wieder durch den Wald auf schmalen Pfaden.

Kurz vor der Mittagspause müssen wir doch noch eine ordentliche Steigung nehmen. Ein Mann kommt uns mit dem Fahrrad entgegen und sagt: „Gleich kommt ein sandiges Stück.“ Er weiß nicht, dass er damit möglicherweise einen Unfall verhindert hat. Als wir den Berg wieder runterfahren, sehen wir schon das tiefe Sandbett in der Kurve. Da wären wir sicherlich mit vollem Karacho reingerauscht. Vorsichtig schieben wir unsere Räder durch den Sand, bis wir wieder fahren können.

Für unsere Mittagspause entdecken wir einen gemütlichen, überdachten Platz. Anschließend radeln wir am See entlang,  bis wir Plau erreichen. Hier kaufen wir ein und werden beim Verpacken unserer Sachen von einem älteren Herrn beobachtet. Irgendwann fragt er, was wir machen, und ist absolut begeistert von unserer Tour. Er fasst sich ans Herz und sagt: „Ich finde es sooo schön, was ihr macht!“ Das geht uns durch und durch. Beschwingt radeln wir die letzten Kilometer bis zum Campingplatz. Hier werden wir ganz herzlich empfangen und fühlen uns sofort wohl. In einer Ecke finden wir einen Platz mit einem überdachten Sitzplatz. Eine Stunde nach unserer Ankunft treffen zwei weitere Radler ein und bauen ihre Minizelte neben uns auf. Irgendwie kommt allerdings keine Unterhaltung zustande. Zur späteren Stunde wird das Vogelgezwitscher leider zuerst von Schlagermusik überdröhnt und dann von der lautstarken Stimme des Schlager liebenden Nachbarn, der sich mit unseren Radeljungs nebenan unterhält. Es scheint ein wenig Schikane zu sein, da wir seine Frage, ob seine Musik zu laut ist, mit „Ja“ beantwortet haben. Die Jungs hat es nicht gestört und schon sind sie alle „best buddies“. Na, dann mal Ohrstöpsel rein und gute Nacht.