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Von Santiago zum Nordkap: Tag 116 – Wittenburg – Grammersdorf ca. 71 km/6356 km

Auf Wiedersehen & Moin

Nach dem gemeinsamen Frühstück versammeln wir uns alle draußen vor dem Hotel und beladen unsere Räder. Als alles wieder fest verpackt, verschnürt und an seinem Platz ist, geht es an die Verabschiedung. Reihum wird sich umarmt. Ich beginne mit meiner Mama, die uns noch ein paar herzliche, vertrauensvolle Wünsche mit auf den Weg gibt. Dann ist meine Tante Angelika dran und dann Franz. Inge hat sich schon vorher auf den Heimweg gemacht. Es kullern wieder ein paar Tränchen, aber ich empfinde diese eher als Freudentränen, dass wir solch eine schöne gemeinsame Zeit hatten, wenn sie gefühlt auch viel zu kurz war.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge radeln wir los in Richtung Travemünde. Nach einem Abschied wartet auch immer etwas Neues. Schweigend fahren wir die ersten Kilometer hintereinander her, bis wir den Übergang nach Schleswig-Holstein erreichen. Heimat. Uns fällt auf, dass wir ab sofort mit einem selbstverständlichen Moin begrüßt werden. Ich fühle mich plötzlich wie zuhause.

Unsere Mittagspause verbringen wir auf einem schönen Rastplatz mit Blick auf den Ratzeburger Dom. Ein Mann kommt mit seiner Mutter, um ein Foto zu schießen, und die beiden sprechen uns an. Als wir wie selbstverständlich erzählen, dass wir in Spanien losgefahren sind, schauen wir in ungläubige Gesichter. Es dauert einen Moment, bis die Mutter fragt: „Aber mit dem Zug, oder?“ Unsere verneinende Antwort bringt nur noch mehr Ungläubigkeit hervor und dann verabschieden sich die beiden. Lustig.

Der weitere Weg führt an einem Eiscafé vorbei – hier müssen wir natürlich anhalten – und später durch ein Dörfchen, in dem ein Kunstfestival stattfindet. Es gibt eine Bühne und viele Ausstellungen am Straßenrand. Ich bin begeistert! Leider ist durch die Veranstaltung etwas mehr Verkehr auf der kleinen Landstraße und die Autos fahren teilweise viel zu schnell und zu nah an uns vorbei. Uta schimpft.

Weiter geht’s durch dichte Wälder und wir genießen die Ruhe, als wir endlich wieder auf reinen Radwegen sind. Durch den Herrentunnel werden wir mittels eines Busshuttels befördert, den wir in der letzten Sekunde vor Abfahrt erreichen. Der Busfahrer ist ein sehr gesprächiger, unterhaltsamer Typ. Gar nicht typisch norddeutsch. Auf der anderen Seite angekommen, trennen sich vorerst unsere Wege und Uta radelt zu ihrer Mutter. Wir fahren hingegen zu Anne, unserer fünften Warmshowers-Geberin. Sie begrüßt uns sehr freundlich und wir sind sofort auf einer Wellenlänge. Wir werden mit einem superöeckeren Curry beglückt und sie zeigt uns sogar noch die schöne Umgebung. In der Abendsonne sitzen wir am Hemmelsdorfer See und sie erzählt uns von ihren Reisen durch Skandinavien. Nach jahrelanger Erfahrung zu Fuß und per Rad ist sie tatsächlich eine echte Expertin, was Norwegen, Schweden und Finnland angeht. Und wieder einmal begegnen wir einem passenden Menschen zur rechten Zeit, genau vor unserem anstehenden Abenteuer: Skandinavien!

Mittagspause
Wer hat sich denn hier eingeschlichen;-)
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