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Von Santiago zum Nordkap: Tag 128 – Reila – Saukonpirtti ca. 59 km/6969 km

Gegenwind….unaufhörlich….

Kreischende Möwen holen uns aus dem Schlaf. Die ersten Sonnenstrahlen lassen das Wasser glitzern. Noch weht nur ein laues Lüftchen, das die Mücken fernhält. Es ist so einladend am Wasser, dass wir uns auf die Steine setzen und den ersten Kaffee dort genießen. Die leichten Wellen plätschern um uns herum und die Schwäne schwimmen vorbei. Die aufgebrachten Möwen sind nicht mehr da. Haben wohl nach ihrer Funktion als Wecker das Weite gesucht.

Wir beobachten, dass die Frau aus dem Nachbarzelt zur Feuerstelle geht und mit Hilfe eines kleinen Feuers das Wasser in einem kleinen Topf für ihren Kaffee erhitzt. Zum Frühstück gesellen wir uns zu ihr und kommen ins Gespräch. Obwohl wir sie und ihren Freund gestern gefragt haben, ob sie die Schlafhütte nutzen wollen, und sie beide dankend abgelehnt haben mit der Begründung, dass es im Zelt wegen der Moskitos besser sei, tut sie jetzt etwas verwundert in Bezug auf unser Zelt, das wir neben der Schlafhütte aufgestellt und für die Nacht genutzt haben. Sie fragt, wo wir herkommen würden, und auf unsere Antwort hin erwidert sie, dass sie sich schon gedacht hätten, dass wir nicht aus Skandinavien seien. Sie hätten sich gefragt, wer denn ein Zelt neben einer extra gebauten Schlafhütte aufstellt……. Wir sind etwas irritiert von ihren widersprüchlichen Äußerungen, da sie ja gestern schon selbst die Antwort gegeben hat. Eine Weile sitzen wir noch am Feuerchen und unterhalten uns, bevor wieder jede ihrer Wege geht. Dafür haben wir jetzt auch den ausgewachsenen Outdoorgeruch des Feuers an uns.

Heute geht es wieder lange an der Hauptstraße entlang. Der Wind wird immer stärker und bremst uns tüchtig ab. Das kostet jede Menge Kraft. In unserer Nachmittagspause suchen wir wieder nach einem Schlafplatz, den wir ansteuern können. Auf unserer Route finden wir nichts, aber an einem See. Dafür müssen wir allerdings einen Umweg in Kauf nehmen. Wir entscheiden uns für den Umweg, denn es ist ein gutes Gefühl, ein Schlafplatzziel zu haben und es anzusteuern. Die letzten Kilometer vergehen langsam und der Wind bläst über das freie Feld. Irgendwann erreichen wir endlich den Wald, in dem der See und die Hütte liegen. Hier ist es endlich windgeschützter. Dafür rumpeln wir wieder über extreme Schotterpisten mit tiefen Schlaglöchern. Nach und nach wird der Weg immer schmaler, bis wir an einem schwarzen Moorloch vorbeikommen. Das dunkle Wasser wirkt etwas unheimlich auf uns. Die Spiegelung der Birken und des Himmels in der schwarzen, glatten Wasseroberfläche ist faszinierend! Nach der Fotosession fahren wir schnell weiter, bevor uns die Mücken entdecken. Der Weg zur ersten Hütte ist für uns nicht passierbar, da es ein Wanderweg über große Steine und Wurzeln ist. Nach ein paar Metern kehren wir um und fahren zur zweiten Hütte. Hier haben sich schon zwei junge Burschen häuslich eingerichtet. Beide in niegelnagelneuen Outdoorklamotten und scheinbar heute den ersten Tag unterwegs. Sie haben sich die Hütte genommen und wir stellen unser Zelt ein paar Meter daneben auf. Unser Abendessen kochen wir in der Sonne am „Hausstrand“, dort ist es noch einigermaßen warm und gut auszuhalten. Im schattigen Wald geht einem der kalte Wind durch und durch. Die beiden Jungs kommen irgendwann kurz zu uns und fragen, ob wir ein Foto von ihnen machen könnten. Josi nimmt das sofort in die Hand und die beiden posieren, so steif wie ihre Kleidung noch scheint, Arm in Arm und mit einem gezwungenen Lächeln vor dem See. Wir finden die beiden total putzig und so schwups sind sie nach dem Foto auch schon wieder oben verschwunden. Wir genießen unser Abendessen in der Abendsonne mit Seeblick. Ein weiterer anstrengender, aber sehr schöner Tag geht zuende.

Guten Morgen
Josi kocht Abendessen
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