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Von Santiago zum Nordkap: Tag 132 – Kaskinen – Granskog ca. 61 km/7233 km
Besser, oder?
Endlich hat der Wind sich beruhigt und die Temperaturen steigen von Tag zu Tag. Heute sind wir früh wach und entsprechend zeitig unterwegs. Unsere Wäsche ist sogar über Nacht komplett trocken geworden.
Wir möchten heute die große Straße, die ohne Radweg gebaut ist, meiden und versuchen es auf Nebenstraßen. Leider sind diese meist ungemütlich zu befahren, da viel Schotter das Vorankommen verlangsamt. Außerdem rollt und rutscht das Rad immer wieder weg und wir haben Mühe, in der Spur zu bleiben und das Gleichgewicht zu halten. Dafür gibt es keinen Verkehr. Oder nur sehr selten und auch nicht so schnellen. Zweimal kommt ein Lastwagen langsam an uns vorbeigefahren und wirbelt ordentlich Staub auf. Zwei Trecker ebenfalls. Gut, dass wir die frisch gewaschene Wäsche schon verstauen konnten und sie nicht hinten auf dem Gepäckträger erneut einstaubt.
Ab und zu geht es durch kleine Dörfer und dennoch einige Abschnitte an der Hauptstraße entlang. Ansonsten ist der Weg heute moderat und der leichte Wind kommt tendenziell von hinten. Auf einem Waldpfad macht Josis Rad urplötzlich ein ratterndes Geräusch. Sofort stoppen wir und versuchen herauszufinden, was da los ist. Wie aus dem Nichts schwirren auf einmal zig Mücken um uns herum und wollen uns anzapfen. Das Antimückenspray haben wir natürlich griffbereit verstaut und die Biester auf Abstand halten. Nun können wir immerhin herausfinden, dass es nur das Schutzblech ist, das sich aus der Halterung gelöst hat und nun am Reifen schrabt. Ich biege es provisorisch zur Seite, so dass wir erstmal schnell weiterfahren können. An einer Weggabelung außerhalb des Waldes, wo etwas Wind weht, können wir den kleinen Schaden in Ruhe beheben.
Unsere Mittagspause verbringen wir heute vor einem Tante Emma Laden. Die Kund*innen kommen an uns vorbei und grüßen freundlich. Manche sagen etwas für uns unverständliches auf Finnisch und andere sprechen uns auf Englisch an. Ein netter Platz.
Am frühen Abend machen wir uns auf die Schlafplatzsuche. Diese Region hat leider keine Hütten im Angebot, also heißt es wieder suchen. Der erste Platz liegt im Wald an einem kleinen Hafen mit zerfallenen Hütten. Kaum steigen wir vom Rad, kommen auch schon die ersten Moskitos. Nein, dieser Platz behagt uns nicht recht. Ein paar Kilometer weiter entdecken wir in einem Seitenweg eine Kota und verschiedene Hinweisschilder zu einem Wanderweg. Wir fahren in den Weg und erkunden das Gebiet. Die Kota ist geöffnet und bietet uns einen schönen Platz für das Abendessen. Ansonsten ist alles verlassen und verstaubt. Die Gebäude sind verschlossen und es scheint so, als wäre hier schon länger nichts mehr belebt worden. Merkwürdig. Nach dem Essen finden wir ein Plätzchen für unser Zelt hinter dem Waschhaus. Hier sind wir gut versteckt. In unserem Zelt fühlen wir uns immer noch am wohlsten.