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Von Santiago zum Nordkap: Tag 135 – Vaasa – Vörå ca. 68 km/7352 km

Butterblumen

Obwohl es die ganze Nacht hell ist, wachen wir erst um 8:30 Uhr auf. Während wir schon den ersten Kaffee vor unserem Zelt genießen, beobachten wir, dass das Radelpaar (von gestern) neben uns sogar noch länger als wir geschlafen hat und müde aus dem Zelt gekrochen kommt. In Windeseile haben sie alles zusammen gepackt und begeben sich zum Frühstück in die Küche. Ein kleiner Plausch ist noch drin, bevor sie sich von uns verabschieden.

Wir trödeln noch etwas vor uns hin und kommen erst gegen 12 Uhr los. Es ist richtig schön warm! So macht alles viel mehr Spaß und der Gegenwind ist auch nicht mehr schlimm. Beim Einkauf spricht uns eine Frau vor dem Laden an. Sie fragt, was wir vorher für sportliche Aktivitäten ausgeübt hätten, wir sähen so athletisch aus. Unsere Antwort: „Keine.“ Lustig, wir fühlen uns gar nicht athletisch. Jedenfalls ich nicht :-).

Der Tag verläuft leicht und es gibt einen neuen Farbkleks in der Landschaft: Butterblumen. Sie säumen die Wege und Wiesen in Hülle und Fülle. Eine schöne Abwechslung zum ewigen Grün und den Lupinen. Wir freuen uns immer über neue Blumen und Farbtupfen. Ein paar Schotterwege müssen wir heute wieder ertragen, aber im Großen und Ganzen haben wir nichts auszustehen.

Am Abend erreichen wir einen schönen Strand mit einer Picknickwiese. „Hier könnte man so gut zelten“, denken wir. Aber an solchen öffentlichen Plätzen ist es eigentlich nicht erlaubt. Also suchen wir die Umgebung weitläufig ab. Einen „zur Not“ Platz finden wir und entscheiden uns, erst einmal unser Abendessen an dem schönen Strand zuzubereiten. Danach können wir weiter sehen. Während wir kochen, werden wir von einer Großfamilie beobachtet, die auf der Wiese ein Picknick veranstaltet. Nach einer Weile kommt der Familienvater mit seiner kleinen Tochter zu uns und fragt, wo wir herkommen. Auf diese Weise entsteht ein reger Austausch, denn er und seine Familie sind vor 23 Jahren aus Tschechien hierher gekommen und geblieben. Es ergibt sich, dass wir von unserer Schlafplatzsuche erzählen. Josi fragt ihn, ob er einen Platz wüsste. Er schlägt uns zuerst eine feste Unterkunft in der Nähe vor. Wir erklären, dass wir nur ein Stück Rasen für unser Zelt bräuchten. Daraufhin lädt er uns in seinen Garten ein, der nur 3 km vom Strand weg ist. Wir sind ganz überrascht von diesem lieben Angebot und drücken unsere Dankbarkeit in allen möglichen Sprachen aus. Er geht zu seiner Familie und berichtet von seiner Einladung uns gegenüber. Wir merken an den Reaktionen, dass der Rest (Vater, Mutter, Frau und Bruder) nicht so recht begeistert davon wirken. Eine Minute später kommt er nochmal mit seinem Bruder zu uns rüber, der uns erklärt, dass es kein Problem sein sollte, an diesem Strand zu zelten. Es würde sicherlich niemanden interessieren und wenn doch, dann könnten wir ja immer noch zu ihnen in den Garten kommen. Alles klar, das ist doch beruhigend. Nun müssen wir nur noch warten, bis alle Strandgäste weg sind, denn bei diesem Wetter ist hier an einem Freitag Abend natürlich ordentlich was los. Und solange keine Mücken kommen, bleiben die Menschen auch an solchen Plätzen. Verständlich! Die Dunkelheit ist auch kein Faktor, auf den wir warten können.

Ein Drittel des Abschnitts ist geschafft.
Butterblümchen
Schotterpiste
Mittagspause
Abendessen
Warten, bis alle weg sind….
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