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Von Santiago zum Nordkap: Tag 136 – Vörå – Jakobstad ca. 59 km/7411 km

Nice to meet you

Um 22:30 Uhr haben wir endlich unser Zelt aufbauen können. In der taghellen Mitternacht kam noch ein begeisteter Schwimmer und jauchzte, als er in das kalte Wasser sprang. Erst spät kamen wir zur Ruhe.

Früh sind wir wieder wach, packen zuerst alles ein und machen es uns an einer Tisch- Bank-Kombination zum Frühstücken gemütlich. Wir haben das ganze Gelände für uns und genießen den Blick auf den freien Strand. Mit der aufsteigenden Sonne wird es schnell warm.

Als wir losfahren, belebt sich der Platz langsam. Der Kioskbesitzer schaut verdutzt zu uns rüber, als würde er denken: „Die kenne ich doch. Habe ich die beiden nicht gestern schon hier gesehen?“

Die ersten Kilometer sind leicht und auf angenehmen Straßen. Vor einer Bibliothek machen wir unsere Mittagspause. Am Nachmittag ist der Wind dann spürbar kühler und stärker geworden. In dem nächsten Ort fragen wir im Supermarkt nach einer Toilette. Der Mitarbeiter öffnet uns extra die Tür zum Personal-WC und fragt, wo wir herkommen. Auf unsere Antwort erwidert er: „Nice to meet you.“ Nach dem Toilettengang begegnen wir einer ganz kleinen Frau im Laden, die uns zuerst auf Finnisch anspricht. Wir stehen ratlos da. Dann bittet sie uns auf Englisch, sehr bestimmt, ihr die Milchpackung von oben aus dem Regal zu geben. Sie hat scheinbar im Laufe ihres Lebens gelernt, direkt und unverblümt um Hilfe zu bitten. Wir freuen uns über unsere kleine gute Tat und gönnen uns ein Eis am Stiel. Während der Eispause auf einer Bank in der Sonne gegenüber des Supermarktes suchen wir nach einem geeigneten Schlafplatz und finden eine Shelter (Schutzhütte) am Wasser.

Als wir sie nach 15 km erreichen, sind wir eher von dem unerreichbaren Strand begeistert, den man von der Hütte aus sehen kann, aber leider durch ein Sumpfgebiet von uns abgeschnitten ist. In der App wird noch ein weiterer Strand angezeigt, also fahren wir weiter. Leider mal wieder Fehlanzeige, denn jemand hat sich den Strand zu eigen gemacht und mit einem Zaun abgegrenzt. Auf einem großen Schild steht „Privat“. Also weiter. Das nächste Grundstück scheint auch für Unbefugte gesperrt zu sein. Sicherheitshalber fragen wir eine Frau, die gerade draußen herumläuft. Sie gibt uns daraufhin einen Tipp. „Der nächste Strand ist nur ca. 1 km entfernt“, sagt sie. Gut, dass wir gefragt haben, denn der Strand ist nicht ausgeschildert. Wir folgen den Autos und landen auf einem Parkplatz. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Die erste Bucht, die wir erblicken, ist schon total schön und naturbelassen. Fast wären wir hier geblieben, aber der kalte Wind und die Neugier treiben uns an, noch etwas weiter zu erkunden. „Wo sind die anderen Leute alle hin?“, fragen wir uns und folgen dem kleinen Wanderweg und den Stimmen. Kurz darauf entdecken wir die zweite Bucht. Traumhaft! Sicherlich ein Geheimtipp. Hier verbringen wir eine ganze Weile, aber das Wasser ist uns zum Baden zu kalt. Irgendwann stiefeln wir zurück zu unseren Rädern und beschließen, dass die erste Bucht unser heutiger Schlafplatz wird. Während wir zu Abend essen, kommt eine Frau zu uns und möchte mehr über unsere Reise wissen. Sie ist sichtlich begeistert. „Nice to meet you“, sagt sie und verabschiedet sich von uns.

23 Uhr – endlich schlafen
Frühstück
Mittagspause
unerreichbarer Strand
Abendessen
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