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Von Santiago zum Nordkap: Tag 139 – Kalajoki – Raahe ca. 99 km/7667 km

Ein Tag mal ganz anders

Schon früh am Morgen bekommen wir Besuch von einem Eichhörnchen. Es kommt ganz nah an uns heran und scheint etwas von unserem Frühstück abstauben zu wollen. Dann kommt noch ein zweites Eichhörnchen dazu und wir beobachten die beiden beim morgendlichen Workout, wenn sie flink von Ast zu Ast springen.

Nach dem Frühstück machen wir einen kleinen Strandspaziergang in der Sonne. Wir müssen erst bis 15 Uhr ausgecheckt haben und nutzen die Zeit zum relaxen. Heute bietet es sich nämlich an, in die Nacht hinein zu radeln. Das Wetter passt und es ist ohnehin die ganze Nacht hell. Ein ordentliches Mittagessen mit Kartoffeln und Brokkoli soll uns dafür stärken. Neben uns zeltet ein weiterer Radreisender. Ich komme mit ihm ins Gespräch und er erzählt mir, dass er von der Schweiz bis zum Nordkap fährt. Allerdings ist er zuerst nach Belgien und von dort aus nach Dänemark gefahren, dann durch Südschweden, mit der Fähre nach Åland und Finnland. Nun ist er auf derselben Route wie wir. „Ich konnte mit meiner Frau zwei Monate für diese Radreise aushandeln, als Geschenk an mich selbst zur Pensionierung“, erzählt er. Seine Frau reist lieber komfortabel und steht noch im Arbeitsverhältnis, weshalb sie nicht mitfährt.

Nachdem wir Mittag gegessen haben und ich meine Tasche und sämtliche Sachen darin vom ausgelaufenen Spüli gereinigt habe, kommen wir gegen 14:30 Uhr los. Es ist die heißeste Zeit des Tages und der Anfang fällt uns etwas schwer. An einem süßen Kioski machen wir eine kleine Pause und am Abend eine große für das Abendessen. Die Luft wird angenehmer, der Verkehr immer weniger und die Vögel langsam leise. Die Sonne senkt sich immer weiter, aber wir können trotzdem immer noch in unserer Sommerkleidung radeln. Ab 23 Uhr ist es dann fast komplett still um uns herum. Nur vereinzelte Geräusche und unsere gleichmäßigen Tretgeräusche sind in der Ferne wahrzunehmen. Es ist noch immer fast taghell. Bald erreichen wir eine Schotterpiste, die zu unserem ausgewählten Schlafplatz zu einem Strand führt. Ein Auto kommt vorbei gedüst und wir halt kurz an, um es vorbei zu lassen. In sekundenschnelle sind zig Mücken um uns herum! Kein Wunder, denn es weht hier kein Lüftchen, wir befinden uns an einem Waldrand und der Schweiß des Tages klebt noch an uns. Also schnell weiter!

Der Strand ist zwar sehr schön, aber es stinkt nach Brackwasser, Algen und Gülle. Wir müssen in Bewegung bleiben, damit die Mücken nicht andocken. Den Sonnenuntergang können wir deshalb nicht wirklich genießen, denn wir wollen nur noch schnell in unser Zelt und schlafen. Um Mitternacht liegen wir erschöpft und erfüllt im Bettchen und stellen fest, dass wir heute mit knapp 99 km unseren eigenen Rekord geknackt haben.

Besuch am Morgen
Mittagspause
Kleine Pause am Kioski
Abendessen
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