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Von Santiago zum Nordkap: Tag 26 – Bolonia – Algeciras ca. 46km/1275km

Zwischen den Meeren

Unsere Herbergsmutter verabschiedet uns mit einem freudigen Gesicht, wünscht uns eine gute Reise und meint, dass wir wohl sehr stark seien, wenn wir gesamte spanische Mittelmeerküste entlang radeln wollen. Wir bedanken uns nochmals mehrfach bei ihr und staunen nicht schlecht, als wir rauskommen. Da es ja gestern bei unserer Ankunft schon dunkel war, haben wir die wunderschöne Umgebung gar nicht sehen können. Uns bietet sich ein toller Blick auf die anliegende Bucht. An der Hauswand der Pension entdecken wir ein Jakobsmuschelzeichen.

Gut gelaunt schwingen wir uns auf die Drahtesel und schon geht es wieder bergauf. Da wir uns schon vorher das Profil für heute angesehen haben, sind wir innerlich darauf eingestellt und es ist halb so schlimm. Die Landschaft und der Ausblick sind zauberhaft! Kurz vor dem höchsten Punkt kommen uns drei Sportradler entgegen und feuern uns tüchtig an. Dann geht es auf einer schmalen, sehr unebenen Teerstraße bergab bis Tarifa. Wir können während der Abfahrt schon den Leuchtturm auf der südlichsten Spitze des europäischen Festlandes sehen. Da wollen wir hin!

Nach der Mittagspause in einem gemütlichen Café machen wir uns auf den Weg. Als wir den Damm erreichen, weht vom Atlantik her eine sehr steife Brise und wir erhalten ein natürliches „Gratispeeling“. Wir befinden uns nun genau zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik. Bis zu einem Tor können wir noch vorfahren, aber bis zum Leuchtturm dürfen wir leider nur gegen Bezahlung. Naja, die letzten Meter werden den Kohl schon nicht fett machen und wir können trotzdem sagen, dass wir am südlichsten Zipfel waren. 😉

Auf dem weiteren Weg Richtung Gibraltar geht es auch wieder ordentlich bergauf. Insgesamt 6 km hoch und dann 6 km runter. Zu unserem Glück kommt die Brise jetzt von hinten und schiebt uns ab und zu etwas an. Von oben haben wir einen grandiosen Blick auf Afrika! Als wir endlich die Abfahrt genießen dürfen, sehen wir auf der anderen Straßenseite, in die Gegenrichtung fahrend, ein Radlerpaar, auch schwer beladen wie wir, das sich bergauf gegen den Wind abmüht. Als ich sie freudestrahlend begrüße, winken und strahlen sie zurück. Offenbar gönnen sie uns unser Abfahrtsglück und genießen trotz der Anstrengungen ihren Moment bzw. die fantastische Tatsache, auf einer Radreise zu sein!

Endlich erreichen wir unsere auserwählte Herberge. Etwas bedenklich wirkt auf uns das verschlossene Tor und die Ziegenherde, die sich offenbar ganz wohl auf dem Herbergsgelände fühlt. Wir klingeln trotzdem, aber nichts passiert. Also müssen wir 10 km weiter zum nächsten Ort. Dort finden wir ein günstiges Hostel, denn Campingplätze gibt es erst wieder hinter Gibraltar. Die winzige Frau an der Rezeption wirkt wie ein junges Mädchen auf uns, so dass wir schon nach ihren Eltern fragen wollen. Aber sie scheint die Inhaberin und die Mutter zweier Söhne zu sein, die gegenüber der Rezeption im Wohnzimmer sitzen. Nach der Anmeldung gilt es noch, das Problem mit unseren Fahrrädern zu lösen. Wohin? In der Abstellkammer ist zu wenig Platz. Nach oben tragen??? Hm…..langes Überlegen. Irgendwann bietet die kleine, freundliche Frau uns an, dass wir beide Räder in deren Wohnzimmer stellen dürfen (direkt unter den Fernseher). Die Situation ist etwas skurril, aber ein Scherz jagt den nächsten und wir können alle darüber lachen. Wie schön!

Die Familie scheint übrigens aus Marokko zu stammen, denn außen am Eingang hängen 3 Flaggen für: Marokko, Spanien und Europa.

Der Blick heute Morgen auf die Bucht.
Abfahrt Nr. 1
Damm zum Leuchtturm in Tarifa.

Links das Mittelmeer – rechts der Atlantik

Atlantik
Mittelmeer
Freie Sicht bis nach Marokko.
Vera kämpft sich den Berg hoch.
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