Von Santiago zum Nordkap: Tag 44 – Valencia – Castelló de la Plana ca. 84 km/2314 km

Nach Florida und 4 Hammer

Gut erholt starten wir in den Tag und freuen uns, endlich aus der Partyatmosphäre und der lauten Stadt herauszukommen. Schon vor dem Hostel geht um 10 Uhr morgens wieder die „Lutzi“ ab. Mit Pauken, Trompeten und Rumtata ziehen die verschiedenen Festzüge an uns vorbei. Immer noch dieselben Lieder wie gestern und vorgestern.

Auf dem Weg aus der Stadt wird es immer ruhiger, bis auch die letzten Töne verstummt sind und der Verkehr sich langsam entspannt. Herrlich, diese Ruhe! Leider führt keine Straße an der Küste entlang, so dass wir das Meer heute nur einmal kurz sehen können. Dafür geht es durch flaches Land mit Orangenplantagen. Eine zeitlang fahren wir neben einer Autobahn entlang, was wiederum anstrengend für die Akustiksensoren ist. Ein bisschen unmotiviert vom öden Landschaftsbild radeln wir nach der Mittagspause weiter.

Irgendwann wandelt sich das Bild wieder und wir radeln und radeln – bis nach Florida. So heißt unser heutiger Campingplatz. Als wir wieder versuchen, unsere Heringe mit einem Stein in die feste Erde zu hämmern, kommt der französische Nachbar rüber und gibt uns einen kleinen Hammer. Offenbar sind wir ihm nicht schnell genug, denn nach 5 Minuten gibt er uns noch einen großen Hammer. Kurz darauf kommt noch eine deutsche Frau mit zwei weiteren Hammern um die Ecke. Wir lachen und bedanken uns. Klasse, wie aufmerksam und fürsorglich die Leute hier sind. Der Franzose fragt uns in seiner Sprache, wohin und wie lange wir radeln wollen. So gewöhnen wir uns schon einmal an die neue Sprache und versuchen, so gut es geht zu antworten. Er versteht uns scheinbar und ist ganz aus dem Häuschen. Als er später beobachtet, wie Josi im Zelt sitzt und ich auf meinem Stuhl, kommt er nochmal rüber und gibt Josi einen Stuhl. So hilfsbereit!

Während wir unser Abendessen löffeln, beobachten wir, wie das niederländische Paar zu den Franzosen geht und sich verabschiedet. Sie wollen wohl morgen weiter. Sprachlich haben die Niederländer genauso viele Schwierigkeiten wie wir, aber trotzdem lachen die 4 ganz viel zusammen und verstehen sich gegenseitig. „Das funktioniert nur, wenn beide Seiten die Sprache des Herzens sprechen“, sagt Josi.