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Von Santiago zum Nordkap: Tag 56 – Béziers – Vic-la-Gardiole ca. 62 km/3067 km

Der tut nichts, der will nur spielen….

Die Nacht konnten wir ohne Ohrstöpsel schlafen. Nur ein Piepmatz hat in den Morgenstunden laut gezwitschert. Das hat uns aber nicht weiter gestört. Am Morgen ist der Himmel bedeckt und es ist frisch. Ohne wärmende Sonnenstrahlen ist es doch etwas ungemütlich. Ein deutscher Mann, der mit seinem Bulli auf diesem Platz steht, spricht uns an und ist scheinbar ganz ehrfürchtig vor unserem Reisevorhaben. „Das ist aber ein Abenteuer“, sagt er. Wir vertrauen ihm an, dass wir gar keine Gebühr für diese Übernachtung bezahlt haben und uns ganz unsicher sind, ob das okay ist. Er beruhigt uns und sagt: „Das braucht ihr doch auch nicht mit eurem kleinen Zelt. Hier seid ihr jedenfalls nicht alleine.“ Das beruhigt uns sehr. Unsere Nachbarn haben über Nacht sogar unsere Powerbanks aufgeladen und bei der Abfahrt zeigt die Frau noch ihren Daumen hoch.

Nach den ersten drei Kilometern müssen wir schon umdrehen, weil der Übergang über den Fluss nicht passierbar ist. Es ist eine Schleuse und der Durchgang auf der anderen Seite ist gesperrt. Also wieder zurück, aber trotzdem auf kleinen Feldwegen durch die Moorlandschaft. Plötzlich kommt ein Hund hinter uns hergerannt und bellt uns an. Ich sehe eine Frau mit einer Hundeleine um den Hals und kombiniere, dass sie die Halterin sein muss. Obwohl sie den Hund ermahnt, schießt er an mir vorbei und beißt in Josis hintere Fahrradtasche. Wir halten an, damit sich die Situation beruhigen kann. Ich sehe, dass Josi in einer Schockstarre steckt und dass die Hundehalterin viel zu lieb versucht, ihren aufgebrachten Hund zu beruhigen. Langsam fahre ich weiter und Josi schiebt. Auf einmal kommt dieser Hund schon wieder hinter uns hergerannt und bellt aggressiv. Endlich nimmt die Frau ihren Hund an die Leine und wir können entspannt weiterfahren. Was für ein Schreck!

Die Landschaft ist heute eher norddeutsch angehaucht und das Wetter passt auch. 12 Grad, kühler Wind von vorne, Wiesen, Felder und Dünen. In der Mittagspause fangen wir schnell an zu frieren, also weiter. Wir haben heute das Gefühl, als würden wir gar nicht vorankommen. Der Tag zieht sich ewig in die Länge. Die letzten Kilometer geht es an einer Hauptstraße ohne Radweg entlang. Dabei sind die Franzosen so Fahrradfreundlich. Dieses Stück erinnert uns sehr an Spanien, nur dass die Franzosen leider als Autofahrer nicht so rücksichtsvoll gegenüber den Radlern sind und ziemlich dicht an uns vorbeirauschen. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir endlich einen geöffneten Campingplatz. Nach vier Tagen endlich mal wieder eine Dusche – juhuuuu!

Anti-Mückenprogramm und das Feiern der 3000 Kilometermarke
Mittagspause vor 3 Tagen
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