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Von Santiago zum Nordkap: Tag 60 – Garlaban Royante – Lery ca. 50 km/3330 km
Ein ausgeschlagenes Angebot
Die Nacht war einigermaßen erholsam und der angekündigte Sturm und Regen sind ausgeblieben. Also starten wir wie immer gemütlich in den Tag. Nur der Moment, in dem wir versuchen, möglichst zügig und unbemerkt unsere Sachen samt der Fahrräder wieder von dem Waldplateau auf die Straße zu bekommen, ist etwas hektisch.
Die Straße schlängelt sich fortwährend durch die Landschaft und Ortschaften. Immer öfter führt sie zwischen Felsschluchten hindurch und wir sind fasziniert von den verschiedenen Formationen. Da heute Sonntag ist und gutes Wetter, sind sehr viele Motorradfahrer auf dieser Straße unterwegs.
In einem etwas größeren Ort ist ein Geschäft geöffnet, in dem wir frisches Wasser kaufen können. Übrigens reinigen wir unser gesamtes Geschirr meist mit Feuchttüchern für Babys, um Wasser zu sparen. Das hat allerdings zur Folge, dass der Kaffee, das Müsli, die Nudeln, einfach alles irgendwann nach sauberem Babypopo schmeckt. Vor dem Geschäft kommen wir mit einem Franzosen, ungefähr in unserem Alter, ins Gespräch. Er erzählt von seiner Fahrt durch die Alpen mit dem Motorrad. Natürlich ist er auch an unserer Tour interessiert und lädt uns abschließend zu sich nach Hause ein. Wir könnten bei ihm schlafen, bietet er uns an. Da es erst 11 Uhr ist und wir noch in Fahrlaune sind, schlagen wir sein großzügiges Angebot dankend aus.
Auf einem Parkplatz vor einem Freizeitpark machen wir unsere Mittagspause. Es gibt Spagetti aglio e olio, ein paar Oliven, eine Dose Champions, einen Apfel und eine Banane. Josi findet hier eine Jakobsmuschel, die wir als weiteren Glücksbringer mitnehmen. Wir sind doch auf dem richtigen Weg. Während wir essen, kommt eine Frau mit zwei Ponnys vorbeispaziert. Das Babyponny ist noch etwas unsicher, aber auch neugierig und schnuppert an unseren Fahrrädern und Taschen. Mit wachen Augen beäugt es uns, bis die drei wieder von dannen ziehen.
Nach der stärkenden Pause geht es weiter bergauf. Immer wieder werden wir von den Radsportlern überholt, die eine gewisse Agilität versprühen, die mir persönlich seit zwei bis drei Tagen fehlt. Irgendwann erreichen wir endlich den höchsten Punkt und es geht 7 km abwärts. Auf dieser Seite des Berges eröffnet sich zusätzlich ein grandioser Blick über das Tal und das Meer in der Ferne. Ein wahrer Genuss und mal wieder eine wunderbare Belohnung für die vorherigen Anstrengungen!
Die letzten Kilometer vergehen wie im Flug und wir erreichen schon um 15:30 Uhr den Campingplatz. Leider geschlossen, obwohl im Internet etwas anderes angegeben ist. Kurzerhand fahren wir zum nächsten Campingplatz. Auch geschlossen. Wir ärgern uns etwas, dass wir das Schlafplatzangebot von heute Vormittag ausgeschlagen haben…. Bei einem Blick in den dunklen Himmel und die Wetterapp, beim Reinspüren in unsere erschöpften Körper und vergriesgnaddelten Rücken, entscheiden wir uns heute alternativ für ein B&B Hotel. Einmal um die Ecke gefahren, haben wir es schon erreicht. Zu unserem Glück spricht die Frau an der Rezeption auch Spanisch und gibt uns ein großes Zimmer im Erdgeschoss, in dem wir auch unsere Räder unterbringen können. Dieser kleine Luxus zwischendurch wird uns sicherlich gut tun und ein wenig Erholung und neue Energie geben.
Die große Pause wartet am Osterwochenende auf uns und vielleicht gibt es dann auch eine Überraschung!
Zwischen Valencia und Barcelona