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Von Santiago zum Nordkap: Tag 61 – Lery – Saint Clair ca. 56 km/3386 km
Feierabend in Saint Clair
Gut erholt und nach einem Powerfrühstück starten wir spät um 11 Uhr in unseren Radeltag. Die Sonne lacht und ein sanfter Wind weht von hinten. Die Stadt ist mit breiten Radwegen ausgestattet und wir fühlen uns sicher im Verkehr.
Aus der Stadt heraus wird es immer grüner und die breiten, glatten Radwege bleiben uns weiterhin erhalten. Nach der Mittagspause in einem schönen Park führt uns der Weg wieder ans Meer durch kleine Ortschaften, in denen nach wie vor nichts los ist, da die Saison noch immer nicht begonnen hat. Immer wieder entfährt uns ein genussvolles: „Herrlich“, das immer weiter zu einem noch genussvolleren „häääärlich“ wird. Es fährt sich heute wie von selbst, worüber wir sehr froh sind!
Am frühen Abend entdecken wir durch Zufall einen Caravanstellplatz in Saint Clair und entscheiden uns, hier zu bleiben. Nach dem Zeltaufbau und Abendessen ist noch Zeit, die Umgebung zu erkunden. Auf einer „Malerroute“ wandern wir an dem hübschen Strand entlang und genießen die Ruhe und den farbenfrohen Sonnenuntergang. Als wir den Hafen erreichen, setzen wir uns auf ein Bier in ein typisch französisches Restaurant. Es herrscht eine authentische Atmosphäre und wir scheinen die einzigen Touristen zu sein. Als es uns draußen zu frisch wird, setzen wir uns drinnen an den Tresen. Hier empfängt uns ein Geruchscocktail aus Käse, Parfüm, Wein, Fisch und weiteres Undefinierbares. Nach so langer Zeit in der Natur sind unsere Geruchsnerven scheinbar sehr sensibel geworden.
Auf einmal betritt die „Schickeria“ von Saint Clair das Restaurant. Ein älterer Herr, braun gebrannt mit etwas längerem Haar, Hawaiihemd und Shorts. Er hat noch zwei jüngere Männer dabei und kurz darauf kommen auch noch zwei betagtere, feine, zurechtgemachte Damen. Alle sind schon ordentlich betüttelt und wir beobachten das „Getue“. Es dauert nicht lange, da kommt Lulu, der ältere Herr im Hawaiihemd, zu uns und versucht, mit uns auf Französisch zu kommunizieren. Wir wundern uns, wieviel wir trotzdem verstehen, und es ist ein amüsanter Abend. Wenn wir es richtig interpretiert haben, war seine Essenz immer wieder, dass wir so natürlich schön wirken würden. Ganz anders als die Frauen, die dort sonst verkehren. Wir beömmeln uns über diese Aussage, denn wir sitzen ja hier in unseren ungewaschenen Outdoorklammotten, ungeschminkt und ungeduscht. Und wieder einmal stellt sich heraus: Es kommt auf das Innere an.