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Von Santiago zum Nordkap: Tag 70 – Alessandria – Pavia ca. 67 km/3856 km
2 coole Typen in Schleswig-Holstein
Satte 10 Stunden haben wir auf unserem gemütlichen Gänseblümchenbett geschlafen. Leider ist es heute bewölkt und am Morgen erst 8-10 Grad. Trotzdem sitzen wir wie immer vor unserem Zelt und zelebrieren das Genießen des ersten Kaffees und das Frühstück, anstatt in die etwas wärmere Hütte direkt neben uns zu gehen. In den Toiletteräumen (übrigens mit Pumpsklos) herrscht etwas Aufregung, da unser Nachbar seine Campingtoilette in eine Vorrichtung gekippt hat, die eigentlich zum Füße waschen gedacht ist. Das große Schild darüber mit den roten Lettern „NO CEMICAL WC“ hat er dabei offensichtlich übersehen und sagt entschuldigend und etwas beschämt zugleich: „Das läuft gar nicht ab.“ Ich ziehe die Schultern hoch und denke: „Tja…“, während ich auf das Schild schaue. Als ich zurück zum Zelt komme, sind die Nachbarn schon weg und vier Mitarbeiter des Campingplatzes kommen mir mit Handschuhen und schnellen Schrittes entgegen. Wir sind heute morgen die letzten, die den Platz verlassen.
Die ersten Kilometer sind heute die anstrengensten und danach geht es relativ zügig voran. Die Landschaft ist nach wie vor flach und grün, der Himmel hält sich bedeckt, es ist kühl und wir haben weiterhin das Gefühl, dass wir durch Schleswig-Holstein radeln. Die Mittagspause verbringen wir auf einer Bank in einer Allee vor einer Kirche in einem kleinen Dorf. Schnell wird es ungemütlich ohne Bewegung, sodass wir die letzten 47 km fast pausenlos durchradeln. Nur kur vor unserem Ziel treffen wir auf 2 weitere Radreisende und unterhalten uns ein Weilchen. Beide sehen schon ziemlich mitgenommen aus und ihre bikes auch, als seien sie schon lange unterwegs. Der eine war schon 5 Jahre in Brasilien unterwegs, der andere tourt seit gut einem Jahr durch Europa und hat dabei fast die gleiche Strecke zurückgelegt, wie wir vorhaben. Er war im September am Nordkap und es war seeehr kalt, berichtet er. Wir wünschen uns nach dem Austausch gegenseitig eine gute Reise und fahren direkt zu unserem Hostel, denn für heute Nacht und morgen ist Regen und Gewitter angekündigt. Leider ist die Rezeption um 16:30 Uhr schon geschlossen. Ohne lange nachzudenken fahren wir direkt zum nächsten, das es scheinbar nicht mehr gibt, bei der 3. Option reagiert niemand auf klingeln oder anrufen, aber beim 4. Hostel klappt es dann.
Wir genießen die heiße Dusche, laden all unsere Geräte auf und gönnen uns einen italienischen Abend in einem Restaurant.