Überspringen zu Hauptinhalt

Von Santiago zum Nordkap: Tag 73 – Orzinuovi – San Martino ca. 73 km/4013 km

Der „Wow“ Effekt

Heute bekommen wir einen traumhaften Morgen geschenkt. Die Sonne zeigt sich bereits am Horizont und Nebel liegt über dem Fluss. Wir sitzen wie in einem Werbefilm auf dem Baumstamm vor unserem Zelt und genießen unseren Kaffee in der Natur, während das Wasser an uns vorbeiplätschert. Was für ein Luxus!

Die kurzen Hosen kommen heute auch wieder zum Einsatz, da es schon früh angenehm warm ist. Der Weg führt nach wie vor auf landwirtschaftlichen Wegen durch die Felder und an vielen Höfen vorbei. Gleich beim ersten Hof gibt es einen Adrenalinschub. Als wir dort vorbeifahren, kommen sogar 3 Hunde gleichzeitig bellend auf uns zugeschossen! Wir lassen uns rollen und ich hebe mein Bein hoch. Der eine Hund stubst mit seiner Schnauze gegen meinen Fuß, aber schnappt nicht. „Ganz ruhig“, höre ich mich selbst sagen und weiß nicht, zu wem ich es gesagt habe. Zu den Hunden oder zu mir selbst. Vielleicht beides. Schnell verlieren die 3 Hunde das Interesse an uns, aber der Schreck sitzt tief und ich spüre das Adrenalin in meinen Adern.

Zum Glück geht es im Verlauf des Tages ruhig weiter. Das landschaftliche Bild der letzten Tage will sich noch nicht ändern. Die Berge sind heute in Dunst gehüllt und man kann sie nur schemenhaft erkennen. Einzige Abwechslungen: Ein Bauer auf dem Feld winkt und lacht uns aus seinem Trecker heraus zu und zeigt seinen Daumen hoch. Eine Frau kommt uns spazierend entgegen und wünscht uns motivierend und mit Begeisterung eine gute Reise. Ein Mann ruft etwas unverständliches und wirft uns dabei Handküsse hinterher.

Unsere Mittagspause verbringen wir wieder in einem hübschen Park. Hier gibt es eine Bank, einen Mülleimer und Wasser. Perfekt. Danach wieder dasselbe Bild. Der anfangs milde Gegenwind frischt nochmals etwas auf und macht das Radeln auf Dauer immer anstrengender. Kurz vor unserem Ziel, als wir schon ziemlich erschöpft sind, geht es dann auch noch einmal ordentlich bergauf und wir nörgeln vor uns hin. „Immer das Anstrengendste zum Schluss….“

Dann die Überraschung: Unerwartet eröffnet sich auf der Bergkuppe plötzlich der erste Blick auf den Gardasee und ein ganz neues Landschaftsbild bietet sich uns an dieser Stelle. Wir sind beeindruckt und natürlich sofort wieder milde gestimmt! Nun geht es fast nur noch abwärts zu einem Campingplatz auf einem Biohof. Hier ist es sehr gemütlich, sauber und schick. Abgesehen von der Gemütlichkeit das genaue Gegenteil von dem letzten Campingplatz mit kalter Dusche, Plumpsklo und Co. Anscheinend sind wir hier die Exoten unter den Campern, da wir die einzigen mit einem Zelt und 2 Fahrrädern sind. Deshalb bekommen wir auch den Notstellplatz für Zelte vor der Solaranlage und neben den Kräuterbeeten. Viele sprechen uns an und wollen genauer wissen, wo wir herkommen und wo wir hinfahren. In den Duschräumen wird Josi von ein Frau angesprochen und versteht nicht gleich, was sie gesagt hat. Josi antwortet: „sorry…?“, und spricht auf Englisch weiter. Daraufhin wiederholt die Frau ganz langsam:“Ja, wo radelns denn hin?“ Großes Gelächter…..

Zum Abendessen gibt es heute eine bedonders leckere Soße mit feinen Kräutern und ein Bier, denn wir haben heute die 4000 Kilometermarke geknackt! Halleluja!

Guten Morgen!
In jedem Dorf ein Dom.
Mittagspause
Gelati 😉
Ein neues Bild
Paaaaarty
An den Anfang scrollen
Suche