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Von Santiago zum Nordkap: Tag 75 – Avio – Trient ca. 50 km/4125 km

First Warm Showers Experience

Grau in grau ist das Motto des Himmels heute und der Wind pfeift ordentlich ums Eck. Eine Frau kommt mit ihren 2 Hunden vorbei und fragt, ob uns nicht zu kalt sei, es sei ja eisekalt. ‚N büschn frisch finden wir es heute auch und behalten deshalb die langen Klamotten an. Unsere „Nachbarn“ kommen auch noch einmal für eine kleine Unterhaltung vorbei, bevor sie sich dann insgesamt dreimal von uns verabschieden. Einen Platz in ihrem Garten zuhause bieten sie uns auch an, aber das passt leider zeitlich nicht. Als wir schon auf der Straße sind, kommen sie auch noch einmal an uns vorbeigefahren und winken aus dem Fenster.

Wir biegen nun wieder auf unsere schöne Sonnenroute ab, die Eurovelo 7, nur heute ohne Sonne. Weiter geht’s an der Adige (Etsch) und zwischen Weinfeldern hindurch, die hohen Berge links und rechts, die stetig ihr Gewand wechseln. In der Mittagspause erhalten wir eine Antwort von Warm Showers. Diese Plattform wurde uns mehrfach empfohlen und heute klappt es zum ersten Mal, dass wir einen kostenlosen Schlafplatz mit warmer Dusche bekommen. Warm Showers ist eine Comunity, die Radreisenden kostenfreie Unterstützung und Unterkünfte bietet.

Gut gestärkt und mit frischem Schwung fahren wir weiter Richtung Trient. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir für heute eine feste Bleibe haben. Am frühen Abend erreichen wir das Haus und schon die alternative Gestaltung an der Fassade und im Garten lässt erahnen, dass wir hier richtig sind. Dario empfängt uns freundlich und zeigt uns gleich unser Zimmer und das Bad. Nach der heißen Dusche erzählt er uns, dass er am Abend für uns kochen wird und dass wir dann mit insgesamt vier Familien gemeinsam essen werden, die alle hier im Haus wohnen. Als wir ihm unsere Ernährungsweise schildern, ruft er kurz jemanden an und meint anschließend: „Das ist kein Problem! Es gibt Kartoffeln mit Gemüse und für euch vegane Pasta.“ Josi sagt: „Wir haben auch noch Ketchup und könnten zur Not die Nudeln mit Ketchup essen, dann macht es keine extra Umstände.“ Daraufhin schlägt Dario die Hände über dem Kopf zusammen und sagt: „Das geht gar nicht in Italien!“

Bis zum Abendessen verbringen wir die Zeit entspannt auf der Terrasse und können uns dieses gemeinsame Essen noch gar nicht recht vorstellen. Dann ist es endlich soweit: Wir werden von Antonella mit einem herzlichen „Mahlzeit“ gerufen und gehen dann in den Gemeinschaftsraum nebenan. Dort herrscht schon ordentlich Trubel und es ist eine Art Buffet zusammengestellt worden. Jeder hat etwas beigetragen und man füllt sich selbst auf. Insgesamt sind es 2-3 Generationen und Dario erzählt uns, dass diese Menschen sich vor 10 Jahren getroffen haben, weil sie alle die Idee solch einer sozialen WG-Erfahrung hatten. Eine Art soziale Kommune mit gemeinsamem Konto. Man nimmt sich, was man braucht. Dieses Haus passt perfekt zur Gesamtidee. „Vier Mal im Monat treffen sich alle“, erzählt Dario. Immer Montag Abend finden die Treffen statt: Einmal zum Filmabend, einmal um über die Gefühle zu sprechen, einmal um Ideen auszutauschen und einmal um gemeinsam zu essen und das ist heute. Wir Glückspilze! Insgesamt ist es ein toller Abend, der an eine Pilgergemeinschaft erinnert, und wir fühlen uns sehr, sehr wohl hier. Der Knüller ist dann noch, dass Antonella auch Mediatorin ist genauso wie Josi. Da sind wir ja genau richtig gelandet.

Mittagspause
Bei Dario & Antonella
Gemeinsames Abendessen
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