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Von Santiago zum Nordkap: Tag 8 – Asturianos  – Tábara  ca. 70 km / 307 km

Endlose Straßen

Heute Morgen werden wir wieder von einem wunderschönen Sonnenaufgang begrüßt. Als wir um 8:30 Uhr starten, zeigt das Thermometer -2 Grad an. Die Luft ist klar, der Wind hat nachgelassen und wir fahren der Sonne entgegen. Die Landschaft ist noch in einen weißen Rauhreifschleier gehüllt und es ist ganz still. Nur das Geräusch unserer Reifen auf dem Asphalt ist zu hören. Kaum ein Auto ist unterwegs. Alles schläft. Trotz der Kälte können wir das Gesamtpaket ausführlich genießen. Inzwischen haben wir die Bergwelt von Galicien verlassen und die Umgebung zeigt ein neues Gesicht. Wir befinden uns jetzt in Castilla y Leon.

Im nächsten Ort entdecken wir eine winzig kleine Bar mit drei Hockern, also für drei Gäste. In diesem kleinen Raum steht ein Gasofen und es ist schön warm! Einen Kaffee, eine Toilette und 15 Minuten aufwärmen, das genügt uns schon.

Im weiteren Verlauf der Tour kommen wir heute an einem hübschen See vorbei und folgen einem ockerfarbenem Sandweg durch eine urige Landschaft. Danach geht es weiter auf endlosen Straßen, die bis zum Horizont reichen oder scheinbar sogar bis in den Himmel hinein. Wir fühlen uns an die Bretagne erinnert. Leider sind alle Dörfer, durch die wir kommen, wie ausgestorben und wir finden weder eine Einkaufs- noch eine Einkehrmöglichkeit. Nicht einmal Jesus kann uns weiterhelfen. Also sitzen wir auf einer Bank direkt an der Straße (immerhin in der Sonne) und verzehren unsere Reserven. Das bedeutet: Toastbrot mit Erdnussbutter, Schokoriegel und kalte Erbsen aus der Dose, dazu ein paar Nüsse.

Nach der kleinen Stärkung führen uns weitere endlose Straßen schließlich an unser heutiges Ziel. Wir nehmen den Tipp von Louis an und schlafen in der Herberge in Tábara. Wieder nur eine kleine Heizung im Schlafsaal, Duschräume a….kalt, dafür bekocht José (der Hosteliero) uns heute Abend und wir verbringen den Abend gemeinsam. Eine schöne Pilger-Atmosphäre mit dem typischen 3-Gänge-Pilgermenü, aber extra auf unsere Bedürfnisse abgestimmt. Nach dem Essen dürfen wir jede eine Reflexionskarte aus einem abgenutzten Karton ziehen. Beide Sprüche passen natürlich wie die Faust aufs Auge. José kümmert sich ganz liebevoll um seine Pilgergäste. Hier spürt man die Herzlichkeit. Selbst als sich für heute um 20:30 Uhr noch spontan ein Pilger anmeldet, setzt er nochmal einen Topf auf den Herd und bereitet eine warme Mahlzeit für ihn vor. Und das alles gegen eine freiwillige Spende!

Da wird uns ganz warm ums Herz.

Sonnenaufgang
Nichts zu essen…
Josi am Horizont
Unsere Herberge

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