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Von Santiago zum Nordkap: Tag 91 – Katsdorf – Rožmberg nad Vltavou ca. 55 km/4964 km

Viele Gaben

Gut erholt wachen wir heute schon vor 6 Uhr auf. Wir harren noch bis kurz nach sechs aus und klingeln dann bei der Familie, um die Toilette zu nutzen. Ich bekomme direkt 2 Becher Kaffee in die Hand gedrückt und bringe sie anschließend zu Josi ans Zelt. Als sie mich mit den Bechern in der Hand erblickt, leuchten ihre Augen vor Freude. Wir rücken im Zelt zusammen und genießen den ersten Kaffee. Kaum haben wir ihn ausgetrunken, kommt die junge Mutter mit einem Tablett an. Darauf befinden sich 4 Brötchen, Marmelade und zwei weitere Kaffee. Damit haben wir nicht gerechnet und freuen uns wie Bolle! Kurz darauf kommt die Schwiegermama zu uns und fragt, ob wir noch etwas brauchen. Wir sind etwas überfordert von dem großen Angebot und der Hilfsbereitschaft.

Nachdem wir uns von allen verabschiedet haben, geht es natürlich weiter bergauf. Da waren wir ja gestern stehengeblieben. Der Wind bläst uns ungebremst mitten ins Gesicht. Hier oben gibt es viel freies Feld und freie Sicht über die Landschaft.

Die ersten 34 km geht es fast nur bergauf. Wir haben beide Mühe, denn der gestrige Tag sitzt uns scheinbar noch etwas in den Knochen. Während unserer Mittagspause in einem Bushäuschen, kommt endlich die Sonne wieder raus und wärmt uns etwas auf. Danach geht es weiter bergauf. Kurz vor der Tschechischen Grenze entdecken wir ein Café und machen eine zweite Pause. Ich schalte mein Smartphone ein und entdecke eine Nachricht von Ruth aus Berlin. Wir kennen sie noch nicht persönlich, aber sie verfolgt unseren Blog schon seit der letzten Reise. In ihrer Nachricht bietet sie uns ihre Wohnung in Berlin als Zwischenstop auf dieser Reise an. Wir sind so überwältigt von diesem lieben Angebot, dass wir mit glasigen Augen vor unseren Bechern mit Kaffee sitzen.

Weiter geht’s bergauf, aber schon bald erreichen wir die Grenze nach Tschechien und nun sind wir in einem schönen Naturschutzgebiet gelandet, wo es nicht nur rauf, sondern auch runter geht. Durch Blumenwiesen und Wälder führt die Wegstrecke.

Am späten Nachmittag machen wir noch eine dritte Pause, bevor wir uns auf die Schlafplatzsuche begeben. Es dauert nicht lange, da entdecken wir ein Schild mit dem Hinweis auf einen Campingplatz, direkt an der Moldau. Dort fahren bzw. schieben wir hin, denn es geht noch einmal richtig steil bergauf und dann richtig steil wieder bergab. Unten am Campingplatz angekommen sehen wir, dass er noch geschlossen ist. Die Schranke ist oben und wir entscheiden, trotzdem hier zu bleiben. Wild campen auf einem Campingplatz.

Zum Feierabend hören und lesen wir ein paar Nachrichten aus der Heimat und hören uns das wunderschöne Lied (symphonische Dichtung) an die Moldau an. So geht ein gabenreicher Tag zuende.

Danke.

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