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Von Santiago zum Nordkap: Tag 92 + 93 – Rožmberg nad Vltavou – Prag ca. 193 km (davon 60 km mit dem Fahrrad)/5157 km

Planänderung und Knockout

Dichter Nebel liegt im Tal, als wir am 92. Tag unserer Reise am Morgen das Zelt öffnen und heraus schauen. In der Nacht sanken die Temperaturen auf 3 Grad, dementsprechend frisch ist es heute Morgen noch. Langsam kämpft sich die Sonne durch und wir lassen uns Zeit, damit sie unser klitschnasses Zelt trocknen kann. Als wir noch auf einer Bank in der Sonne sitzen und frühstücken, kommen plötzlich einige Fahrzeuge auf das Gelände des noch nicht in Betrieb genommenen Campingplatzes gefahren, bleiben aber am Eingang stehen. „Ohoooh…..“, denken wir und warten ab, was jetzt passiert. Nach kurzer Zeit kommt ein Auto zu uns gefahren, ein junger Mann steigt aus und fragt uns, wie viele Nächte wir hier bleiben. Wir antworten, dass wir nur die eine Nacht hier waren und gleich weiterfahren. Sofort verfallen wir in einen Rechtfertigungs- und Erklärungsmodus, warum wir einfach gestern hier geblieben sind. Der junge Mann reagiert ganz gelassen, als wären wir nicht die Ersten, die das so machen, und möchte 20 € von uns haben. Erleichtert zahlen wir die Zeche.

Erst kurz nach 11 Uhr sind wir heute auf der Straße, die direkt an der romantischen Moldau entlangführt. Es geht anfangs nur leicht auf und ab, so dass wir den glitzernden Fluss und die Umgebung genießen können. Vor der Mittagspause kaufen wir ein und müssen dann noch einen sehr steilen Anstieg nehmen, bevor wir einen geeigneten Pausenplatz finden. Nach der Pause sind wir immer noch schlapp und es geht weiter hoch. Josi schlägt vor, dass wir den Zug von hier nach Prag nehmen könnten. An der ausgestorbenen Bahnstation sitzt ein Mädchen, dass uns auch mit Google-Übersetzer nicht recht weiterhelfen kann. Irgendwie ist das scheinbar auch noch nicht das Gelbe vom Ei und wir radeln weiter Richtung Budweis.

Zuerst ist die Strecke noch entspannt, doch irgendwann kommt wieder ein krasser Pico mit 12 % Steigung. Erinnerungen an den Katschberg werden wach….. Endlich in Budweis angekommen, setzen wir uns auf eine Bank an der Moldau und überlegen, wie es jetzt weitergeht. Wir gehen die verschiedenen Optionen mit ihren Pros und Contras durch und entscheiden uns dann, heute noch den Zug nach Prag zu nehmen und dort morgen das schöne Wetter zum Sightseeing zu nutzen, da es Samstag schon wieder regnen soll.

Die Bahnfahrt verläuft unkompliziert und reibungslos, so dass wir gegen 21 Uhr in Prag ankommen. Nun fahren wir zum zweiten Mal auf dieser Reise im Dunkeln, nur dieses Mal durch eine große, fremde Stadt, die scheinbar nur aus mehrspurigen Einbahnstraßen besteht. Ein Geruchscocktail nach dem anderen schlägt uns entgegen. Wir sind überfordert mit der Navigation, dem Verkehr und den leider zahlreichen herumlungernden und betrunkenen Menschen. Nach einer aufregenden Irrfahrt erreichen wir endlich das anvisierte Hotel. Es ist spät geworden und wir fallen erschöpft ins weiche Bett.

60 km per Rad – 133 km per Zug
Pausenplatz
Puh!
Prag bei Nacht
Hotel

Tag 93 in Prag

Mit Kreislaufbeschwerden beginnt für mich der heutige Tag. Josi ist putzmunter, aber ich muss mich nach einem dürftigen Frühstück wieder hinlegen. Es dauert bis zum frühen Nachmittag, bis ich wieder einigermaßen in der Lage bin, etwas zu unternehmen und rauszugehen. Josi hat mich ganz gut aufgepeppelt und die Wechseldusche tut ihr Übriges. Wir finden ein veganes Restaurant in der Nähe und dort gibt es erstmal eine ordentliche Stärkung!

Mit dem Essen kommen nach und nach die Kräfte zurück, so dass wir tatsächlich noch eine Runde durch die Stadt drehen können und einiges zu sehen bekommen. Bei Tag sieht alles ganz anders und viel freundlicher aus. Die alten Fassaden, farblich aufeinander abgestimmt, die gut erhaltenen Gebäude und Bauwerke, die Karlsbrücke, das tanzende Haus und vieles mehr begeistert uns zunehmend! Wir haben zwar nur einen Bruchteil der Stadt gesehen, aber sie ist mit Abstand eine der schönsten auf dieser Reise. Nicht zuletzt finden wir beide kurz nacheinander eine Tschechische Glückskrone auf der Straße. Wenn das kein gutes Zeichen ist.

Manchmal braucht man eine Zwangspause.

Happihappi
Prag bei Tag
Die Karlsbrücke
Das tanzende Haus
Ruine
Halbe Ruine
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