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Von Santiago zum Nordkap: Tag 94 – Prag – Raudnitz an der Elbe ca. 85 km/5242 km
Wärme und das richtige Bauchgefühl
Gut ausgeschlafen und ausgeruht begeben wir uns heute Morgen nochmals zu dem veganen Lokal und gönnen uns ein stärkendes Powerfrühstück. Zum Nachtisch gibt es sogar einen Schokokuss. Wir genießen die Schlemmerei und dann geht es ab auf die Piste.
Der Weg führt uns leicht durch die Stadt, ohne zu viel Verkehr und Straßenwirrwar. Dann geht es weiter an der Moldau entlang. Eine starke Steigung müssen wir noch hinter uns bringen, aber dann geht es endlich ziemlich gerade weiter. Nur der Gegenwind macht uns mal wieder zu schaffen bzw. mir. Josi ist da nicht so empfindlich. Uns kommen sehr viele Radfahrer entgegen, aber die wenigsten grüßen uns. Sie schauen uns nur skeptisch an. Das ist uns die letzten Tage auch schon aufgefallen. Ein scheinbar stummes Völkchen, die Tschechen.
Auf einem Abschnitt geht es dann auf einem Waldweg entlang und links von uns ragen bizarre Sandsteinformationen empor. Zwischendurch radeln wir durch endlose Rapsfelder und es duftet herrlich. Die Sonne wärmt uns und macht gute Laune. Die Stelle, an der die Moldau in die Elbe fließt, haben wir allerdings nicht so richtig mitbekommen.
An einem Kiosk machen wir am Nachmittag noch eine kleine Pause und fragen, wie wir bezahlen können. Die beiden Frauen in dem Laden verstehen und sprechen leider kein Englisch und wir kein Tschechisch. Ein Mann wird dazu gerufen und übersetzt etwas. Da wir keine Kronen in bar haben und nicht mit der Bankkarte zahlen können, schauen wir wohl etwas bedröppelt drein. Der Mann fragt, was wir trinken wollen, und wir sind irritiert, als auf einmal 2 Dosen Cola vor uns stehen. Er macht eine Geste, die aussagt: ist geschenkt! Damit haben wir nicht gerechnet und bedanken uns auf Tschechisch (eines der wenigen Worte, die wir können).
Auf dem letzten Stück wird es immer leichter und der Wind kommt eher von hinten bzw. lässt langsam nach. Die Abendsonne ist sogar noch richtig warm und das Wasser der Elbe glitzert. Wir finden noch eine Bank, auf der wir unser Abendessen bereiten können. Danach machen wir uns auf die Schlafplatzsuche. Im nächsten Ort haben wir die Möglichkeit weiter geradeaus zu fahren oder über eine Brücke auf die andere Seite der Elbe zu wechseln. Ich bin etwas unentschlossen, was besser sein könnte, und frage Josi nach ihrem Bauchgefühl. Sie sagt: „Rüber, dort ist die Chance auf einen Zeltplatz größer.“ Gesagt getan. Als wir über die Brücke radeln, sehen wir von oben auf der anderen Seite eine Art Camp mit ein paar Zelten und Campern. Wir fahren hin und fragen, ob wir uns darzustellen dürfen. Es wird kurz telefonisch abgeklärt und dann gibt es das Go.
Es ist gut, hin und wieder mal dem Bauchgefühl zu folgen.