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Von Santiago zum Nordkap: Tag 96 – Königstein – Dresden ca. 60 km/5398 km

Ahoj Tschechien – Willkommen in Deutschland (Land 8)

Die Sonne lacht, es ist so kalt wie schon lange nicht mehr, aber dieser Morgen ist wunderbar. Mit dem Blick auf die Elbe genießen wir den morgendlichen Kaffee, während sich unser Atem in der kalten Luft widerspiegelt. Wir gönnen uns noch eine heiße Dusche nach dem Frühstück und fahren dann weiter an der Elbe entlang Richtung Dresden. Die Sonnenenstrahlen bekommen mehr und mehr Kraft, sodass es bald angenehm warm ist. Endlich kommt auch der Wind mal wieder von hinten. So macht Fahrradfahren Spaß!

Bei Rathen sehen wir sogar die Bastei-Brücke zwischen den Felsen und bestaunen die hohen Felsformationen. Danach flachen die Felsen langsam ab und wir sehen immer mehr Villen, die wie bunte Farbtupfen in die Landschaft gesetzt sind.

Nach fast 40 km erreichen wir den Garten von Wolfgang und Christine. Wir werden sehr herzlich empfangen und sofort im Garten herumgeführt. Es ist ein zauberhafter Naturgarten mit Wildblumen, Trockentoilette und Gartendusche, mit kaltem Brunnenwasser. Christine erzählt, dass sie jeden Morgen dort duschen geht. Brrrr, ob wir wohl morgen den Mumm dazu haben……

Wir fühlen uns hier jedenfalls sehr wohl und bauen schnell unser Zelt auf. Anschließend geht es ohne Gepäck am Fahrrad in die Dresdener Altstadt, die noch 10 km entfernt liegt. Der Elberadweg führt uns direkt dort hin und wir rumpeln über das Kopfsteinpflaster. Wir sehen einige der alten Bauten, nur leider ist vor der Weißfrauenkirche gerade ein Jahrmarkt aufgebaut. Plötzlich bekommen wir eine Nachricht von Freunden, die uns ihren Gutschein für ein Essen in einem veganen Restaurant überlassen wollen. Da uns schon wieder der Magen knurrt, ist es nun das perfekte Timing und ein tolles Geschenk. Das Essen ist nämlich sehr lecker dort und ohne diesen Hinweis wären wir keine extra Kilometer auf die andere Seite der Stadt gefahren. Es hat sich gelohnt. Inzwischen ist es sehr frisch und kühl geworden, aber wir strampeln uns schnell wieder warm. Immerhin konnten wir heute wieder in kurzen Hosen fahren.

Kleiner Rückblick:

Wenn ich den Duft von Paella wahrnehme und mir lauthals die Worte „Hola, buenos días – ¡buen camino!“ zugerufen werden, dann weiß ich, dass ich in Spanien bin. Wenn mir der Duft von Baguette in die Nase steigt und ich ein freundliches, vornehmes „Bonjour“ höre, dann weiß ich, dass ich in Frankreich bin. Wenn es nach Pizza und frischem Kaffee duftet und irgendwo jemand ein temperamentvolles „Ciao!“ ruft, dann weiß ich, dass ich in Italien bin. Wenn ich nichts, als riesige, faszinierende Berge sehe und ein sympathisches „Griaß eich, servus.“ an mein Ohr dringt, dann weiß ich, dass ich in Österreich bin. Wenn mich nur selten ein „Ahoj“ erreicht und es an jeder Ecke nach leckerem Baumstriezel mit Softeis duftet, dann weiß ich, dass ich in Tschechien bin. Wenn es nach Bratwurst und Kartoffeln riecht und jemand aus dem vorbeifahrenden Auto ruft „Der Radweg ist auf der anderen Straßenseite!“, dann weiß ich, dass ich wieder in Deutschland bin.

Und alles ist auf seine Weise liebenswert. 🙂

Die Bastei
Die Silhouette von Dresden
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