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Von Santiago zum Nordkap: Tag 98 – Mühlberg an der Elbe – Pretzsch ca. 57 km/5544 km

Eine Entscheidung

Bei herrlichem Frühlingswetter begegnen wir dem heutigen Morgen. Die Vögel haben uns zum Sonnenaufgang laut besungen, doch eine Stunde später sind sie viel leiser und scheinbar gar nicht mehr so aufgeregt und aktiv. Mit bestem Blick auf das Wasser des Sees genießen wir unser Frühstück, erledigen die große und die kleine Wäsche und sind schon vor 10 Uhr unterwegs.

Nach ein paar Hundert Metern queren wir die Elbe über eine große Autobrücke. Hier hat mal jemand mitgedacht und einen breiten Radweg sowie einen kompletten Windschutz eingebaut. Auf der Brücke ist es tatsächlich absolut windstill. Das haben wir in der Vergangenheit doch auch schon ganz anders erlebt. Weiter geht’s durch die verschiedenen Felder mit Raps, Gras und Getreide. Es duftet nach Frühling. Der Flieder, der Raps und die Kastanie versprühen am intensivsten ihre Düfte. Bis zur Mittagspause halten sich der Rückenwind und der blaue Himmel. Danach zieht es sich langsam zu und der Wind dreht. Vorbei ist das Vergnügen des leichten Radelns. Das soll allerdings nicht unsere Laune beeinträchtigen.

Wir entdecken eine Radfahrer-Kirche und machen dort im Garten unsere Mittagspause. Hier stehen Tisch- Bank-Kombinationen, ein Dixiklo und es gibt auch frisches Trinkwasser. Alles was das Radlerherz begehrt. Klasse! Im nächsten Ort, nach weiteren 30 km, machen wir dann noch eine kleine Pause vor der Touristeninformation. Hier gibt es Liegestühle aus Holz und wir machen es uns eine Weile im Windschatten gemütlich. Wir recherchieren nach Übernachtungsmöglichkeiten und finden einen Campingplatz in der Nähe am Lausiger Teich (kleiner See). Nachdem wir die letzten zwei Tage so weite Etappen hatten, sind wir heute froh über eine etwas kürzere. Die Frau an der Rezeption fühlt sich scheinbar etwas auf den Schlips getreten, als wir ein Abendessen im Restaurant ablehnen und die Zusatzaussage äußern, dass es hier laut Karte scheinbar überwiegend Hausmannskost gebe und wir uns vegan ernähren würden. Protestierend zeigt sie sie uns die Karte, auf der tatsächlich ein paar vegetarische Varianten stehen, für uns aber nur Pommes. Wir lehnen nochmals dankend ab, denn wir haben sowieso alles dabei, was wir brauchen.

Seit einiger Zeit müssen wir einen gewissen Zeitplan einhalten, denn wir haben uns schweren Herzens entschieden, dass wir die Länder Polen, Litauen, Lettland und Estland auf dieser Reise nicht besuchen werden. Diese Entscheidung hängt mit der aktuellen Lage rund um den Ukraine-Krieg zusammen. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Also haben wir für Ende Mai eine Fähre nach Helsinki gebucht. Dafür haben wir jetzt ganz neue Möglichkeiten in Skandinavien, denn wir werden voraussichtlich um einiges früher am Nordkap ankommen. Es bleibt spannend.

Nun liegen wir im Zelt und lauschen den feinen Regentropfen, die auf unser Zelt fallen.

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