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Etappe 33: Navia – Tapia de Casariego ca  25 km

Pfeile verloren

Nachdem der Hosteliero uns allen gestern eine gute Nacht gewünscht hat, war diese auch gut. Ich werde früh wach und bereite mein Frühstück im Aufenthaltsraum zu.  Hier gibt es sogar Kaffee! Eine kleine Unterhaltung mit Claudia ist noch drin. Dann mache ich mich gut gestärkt auf den Weg.

Ich liebe diese Morgenstimmung. Die Luft ist noch klar und die ersten Sonnenstrahlen wärmen schon. Der Ort wird über eine Brücke verlassen und danach geht es mal wieder bergauf. Von oben bietet sich ein tolles Bild von der Stadt in der Morgensonne. Heute führt der Weg häufig direkt an Bauernhöfen vorbei, durch Wiesen und Siedlungen. Im Prinzip umgeht man permanent die Schnellstraße. Mal geht’s auf der einen Seite weiter, mal auf der anderen. In einem Garten steht ein Mann und fragt, ob ich nach Santiago gehe. Nach meiner Antwort gibt er mir den Hinweis, dass es direkt hinter seinem Haus weiter geht. Das hätte ich sicherlich, ohne seinen Hinweis, übersehen.

Irgendwann folge ich der Schnellstraße auf dem Seitenstreifen. Ein Pilgerpaar läuft hinter mir. Eine ganze Weile gehen wir die Straße entlang und während ich noch überlege, wo die Pfeile sind, sind die Pilger hinter mir verschwunden. Ich schaue in die Karte. Die Richtung stimmt immerhin und zurück gehen ist keine Option. Also weiter an dieser endlosen, breiten Straße entlang. Ein bisschen mulmig ist mir schon dabei. Die gelben Pfeile und Zeichen geben einem schon eine gewisse Sicherheit. Nach ca. 2 km erreiche ich einen Abzweiger auf den Camino und bin sehr erleichtert, von dieser großen Straße wegzukommen und wieder Pfeile zu sehen!

Das Frühstück hat so gut vorgehalten, dass ich erst nach ca. 19 km eine Pause brauche. In dieser Pause lese ich eine Nachricht von Nici, die das Bedürfnis verspürt, alleine weiter zu gehen. Ich weiß, wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen und kann diese Entscheidung voll und ganz nachempfinden! Ich bin gespannt, wie wir unsere Caminos jetzt erleben und wann wir uns wieder treffen.

Nach der Pause folge ich eine Weile dem Fernwanderweg E 9 und entdecke eine wunderschöne Lagune. Weiter geht’s an der Küste entlang. Es ist sehr heiß und ich habe kein Wasser mehr. Auf der ganzen heutigen Strecke gab es nur anfangs Brunnen und keinen einzigen Laden. Plötzlich entdecke ich einen Wasserhahn. Er ist eigentlich für die Tiere gedacht, aber das ist mir egal. Nach einer Kostprobe befinde ich das Wasser für gut. Nun kann ich den letzten Abschnitt in vollen Zügen genießen. Die Herberge in Tapia ist leider geschlossen, also muss ich ins Pilgerhotel ausweichen. Immerhin habe ich hier mein eigenes Zimmer. Nach der großen Wäsche gehe ich einkaufen und genieße mein Abendessen auf einer Bank am Meer. Danach mache ich noch einen Stadtbummel und schaue mir die Kirche an.

Erkenntnis des Tages: Alles fügt sich.

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