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Etappe 20: Unquera – Vidiago ca. 20 km

Endlich wieder Abenteuer!

Im Gegensatz zum Empfangspersonal der Pension, sind wir gut gelaunt und machen uns auf den Weg. Wir kommen ungefähr 5 Meter weit und sehen, dass das angegliederte Café schon geöffnet hat. Das passt gut und wir gönnen uns einen Kaffee und ein Toastada con tomate. Danach geht es wieder über die Brücke nach Asturien und steil bergauf. Oben kommen wir an einem Klettergarten vorbei, entscheiden uns aber dagegen, diesen zu nutzen. Vielleicht ein anderes Mal…;-)

In La Franca begegnen wir einer Truppe deutscher Motorradfahrer, die auch nach Santiago bzw. Porto wollen. Wir tauschen uns kurz aus und wünschen uns gegenseitig einen guten Weg. Kurz danach machen wir einen kleinen Abstecher zu einem Traumstrand. Ausgerechnet in diesem Moment kommt die Sonne raus. Wie wunderbar und was für ein Geschenk. Zum Baden ist es allerdings noch zu kalt, weshalb wir auch ganz alleine an diesem paradiesischen Ort sind. Nach dieser schönen kleinen Pause geht es noch ein Stück an der Straße entlang, bevor es etwas abenteuerlich über Bahnschienen in die Almwiesen geht. Über schmale, ausgetretene Pfade geht es eine ganze Weile direkt an der Küste entlang. Bis Llanes ist dies einer der schönsten Abschnitte auf dem Camino del norte. Die Küste ist schroff und hat sogar ein Stückchen Steilküste. Wir klettern und krakseln in jede Ecke, um alles zu entdecken. Bleiben immer wieder stehen und bewundern die Natur. Unfassbar, wie schön die Welt ist!

Nach der Mittagspause geht es an einer traumhaften Lagune und einem abgelegenen Zeltlager vorbei. Immer wieder ein neues Bild. An einer Natursteinbrücke hört und sieht man das Meer unter den Felsen hindurch sprudeln und gurgeln. Manchmal rauscht es sogar bedrohlich und eine kleine Fontäne spritzt nach oben.

Plötzlich meldet sich Nicis Fuß. Ihre Blase an der Hacke ist geplatzt. Sie kann keinen Schritt mehr gehen und muss sich sofort auf dem Weg hinsetzen. Es brennt furchtbar und die Wunde muss neu versorgt werden. Ausgerechnet jetzt kommt auch noch ein Auto und will auf diesem verlassenen Weg an uns vorbei. Nici muss auf einem Bein aufstehen und an die Seite hinken. Nachdem alles versorgt ist, geht es mit schmerzverzerrtem Gesicht und humpelnd weiter. Ich fühle mit ihr. Der Schmerz muss unerträglich sein. Weit werden wir heute nicht mehr kommen, aber hier ist weit und breit nichts! Was sollen wir tun? Wo sollen wir nur bleiben? Langsam gehen wir weiter und weiter. Auf einmal sehen wir einen Stein am Wegesrand, auf dem steht: Albergue 500 m nach links

Wir können es kaum glauben. Die Rettung in der Not! Zu unserer großen Freude treffen wir hier auch noch Hiltrud wieder und verbringen den Abend mit ihr. Die Herberge gehört zu einer Sidreria und wir probieren unseren ersten Sidre, der mit Hilfe einer Vorrichtung in ein Glas gespritzt wird, um Sauerstoff in das Getränk zu bekommen. Den beiden schmeckt es, ich finde es gewöhnungsbedürftig.

Erkenntnis des Tages: Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo eine Albergue her.

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