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Etappe 22: Llanes – Nueva ca. 22,7 km

Halbzeit und 455 Kilometer geschafft!

Die beste Nachricht an diesem Morgen ist, dass es Nicis Füßen viel, viel besser geht! Mit einem veganen saltet Caramell Joghurt und Haferflocken starten wir gut gelaunt in den Tag. Die Luft ist mild und der Himmel ist noch bedeckt. Wir weichen mal wieder vom beschilderten Weg ab, weil wir uns unbedingt die bemalten Würfel in der Hafenmole ansehen wollen. Sightseeing am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Von dort aus entdecken wir einen wunderschönen neuen Weg, direkt an der Küste entlang. Ich freue mich besonders, da dieser Abschnitt nun auch neu für mich ist.

Es geht kilometerweit oberhalb der schroffen Küste entlang, über Almwiesen und Trampelpfade. Wir entdecken eine traumhafte Bucht nach der anderen und das Meer zeigt sich wild und ungestüm. Die Wellen rollen auf die Klippen zu und zerbersten dort mit voller Wucht. Wir sind einfach nur fasziniert von der Natur und ihrem Schauspiel, das sich niemals gleich wiederholt.

Irgendwann erreichen wir die Ruine einer Kapelle, der eine Insel in Form einer Schildkröte vorgelagert ist. Ein unbeschreiblich magischer Ort. Über geschwungene Pfade geht es weiter durch diese Bilderbuchnatur.

Als wir ein kurzes Stückchen an einer Straße entlang laufen, fährt ein Autofahrer an uns vorbei und hupt und winkt als Zeichen für ein: Buen Camino! Solche Momente und auch die Schönheit der Natur lassen uns sehr ehrfürchtig, demütig, dankbar und bewusst darüber werden, welch ein Glück und Privileg wir genießen dürfen. Dieser Weg ist ein Geschenk!

Wir kommen durch verschlafene Dörfer und erreichen schließlich unsere für heute ausgewählte Herberge. Sie ist zwar geöffnet und es ist noch eine weitere Pilgerin in dem Anmelderaum, aber ansonsten ist hier kein Mensch. Das Restaurant ist geschlossen und weitere Pilger sind auch nicht zu sehen. Hm….wir überlegen kurz, prüfen unsere Energie und die Verfassung unserer Füße und entscheiden uns dann, weiter zu laufen. Das letzte Stück bis zur nächsten Herberge vergeht tatsächlich wie im Flug. Wir bekommen mal wieder einen Raum, ganz für uns allein und im Restaurant nebenan, gibt es sogar vegane Speisen. Wir sind im Paradies gelandet. Gute Entscheidung, dass wir unserem Gefühl gefolgt und weiter gelaufen sind. Es ist ein rundum schöner Abend.

Erkenntnis des Tages: Man darf auch mal neue Pfade erkunden und betreten.

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