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Etappe 24: San Esteban – Priesca ca. 24 km

Pahlen – ein Nabel der Welt

Schon früh wird es unruhig im Schlafraum, da die ersten Pilger schon aufbrechen. Wir krabbeln aus unseren Betten und die übliche Prozedur wird vollzogen: Katzenwäsche, Füße einsalben und Sachen packen. Hier in dieser Herberge gibt es sogar ein kleines Frühstück mit Kaffee. Während wir unser Brötchen mit Marmelade genüsslich verspeisen, lesen und bewundern wir die Sprüche und Zeichnungen der Pilger*innen an den Wänden.

Gut gestärkt und gelaunt geht es im schönsten Sonnenaufgang los. Es dauert nicht lange, da erreichen wir Vega, den nächsten Ort. Mehrere Wandbilder und ein kleiner, weißer Hund beglücken uns hier. Nachdem wir den Ort durchquert haben, geht es an der Küste entlang weiter. Irgendwann kommen wir an einer Schilder Wand vorbei. Hier hat jemand eine ,,Kultstätte“ in seinem Garten errichtet und auf viele, viele Schilder die verschiedensten Städtenamen der Pilger*innen geschrieben bzw. von ihnen selbst schreiben lassen. Sowie wir noch bewundernd davor stehen, spricht uns ein Mann durch die Schilderwand hindurch an. Er fragt, wo wir her kommen und lockt uns in seine Werkstatt. Zuerst bin ich skeptisch und möchte lieber weiter, doch dieser Mann lässt nicht locker. Also gehen wir ums Haus herum in seine urige Werkstatt. Dort liegt schon ein neues, unbeschriebenes Schild bereit und eine Dose mit weißem Lack inklusive Pinsel stehen daneben. Er fordert mich auf, meinen Wohnort auf das Schild zu schreiben. Jetzt bin ich absolut begeistert und in meinem Element! Danach nagelt der Spanier das Holzschild sofort an einen Pfahl, an dem schon sehr viele andere Städtenamen stehen und stellt es auf. Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich mich hier verewigen durfte und dass Pahlen jetzt neben Weltstädten, wie San Francisco, Madrid, Ohio, Dublin, Tokio usw. zu finden ist. Stuttgart gab es übrigens schon, also brauchte Nici kein Schild malen.

Beschwingt durch dieses schöne Erlebnis geht es weiter auf diesem traumhaften Küstenabschnitt bis La Isla. Hier treffen wir Hiltrud in einem Restaurant wieder und setzen uns zu ihr. Kurz darauf kommt Peter vorbei und wir verbringen zu viert eine ausgiebige Mittagspause zusammen. Im Anschluss gehen wir noch ein Stück zusammen, bis sich unsere Wege wieder trennen. Hiltrud treffen wir allerdings immer wieder und wir teilen uns heute sogar nochmal eine Herberge. In einem alten Pfarrhaus ist die überaus gemütliche Unterkunft eingerichtet. Es gibt wieder eine Küche und einen Garten. Sogar unsere Wäsche können wir hier endlich mal wieder von einer Waschmaschine waschen lassen. Traumhaft! Am Abend kochen wir gemeinsam mit Hiltrud und es gesellen sich noch zwei weitere Pilger zu uns an den Tisch. Es entsteht ein schöner Austausch.

Übrigens fällt uns schon seit längerem auf dem gesamten Küstenweg ein besonderer Schriftzug auf, der sich an Wänden, Leitplanken, Schildern und Stromkästen wiederfindet. Wir fragen uns: Wer ist eigentlich ,,MC BELLO“?

Erkenntnis des Tages: Wir schließen die alten Tore hinter uns.

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