Überspringen zu Hauptinhalt

Etappe 28: Muros de Nalón – Soto de Luiña ca. 26 km

Eigentlich fing der Tag ganz gut an.

Beim Frühstück treffen wir Anne, Tobi und Marion wieder. Es ist so gemütlich, dass wir uns sogar ein wenig verquatschen. Während die anderen den herkömmlichen Weg nehmen, entscheiden wir uns für eine etwas längere Variante an der Küste entlang. Die Sonne begleitet uns sogar ab und zu, genauso wie kurze Schauer. Der Ausblick ist mal wieder traumhaft und wir genießen diesen direkten Küstenabschnitt nochmal sehr. Vorsicht ist geboten, denn der Weg ist durch die Nässe sehr glatt und rutschig. Irgendwann erreichen wir Cudillero, einen der schönsten Orte Asturiens. Auch dieser kleine Umweg hat sich durchaus gelohnt! Es gibt einen kleinen Aussichtsturm, von dem aus man einen tollen Blick auf den Hafen und die gesamte Stadt hat. Durch verwinkelte, schmale Gassen geht es in den Ort hinab. Wir sind absolut begeistert. In diesem Moment zeigt sich auch nochmal richtig die Sonne und wir schlendern zufrieden mit einem Eis in der Hand am Hafen entlang. Lassen uns einfach ein bisschen treiben.

Dann suchen wir nach dem Weg aus diesem Ort heraus und entdecken einen 300 Meter langen Tunnel. In der Mitte rauscht Flusswasser durch einen Kanal. Zuerst sind wir noch unsicher, ob das wirklich der richtige Weg ist. Aber der Tunnel ist beleuchtet und man sieht auch Licht (den Ausgang) am anderen Ende. Kurz entschlossen stapfen wir durch das dunkle Nass. Ganz abenteuerlich….

Nach dem Tunnel geht es aus dem schönen Örtchen raus, allerdings immer an der Hauptstraße entlang. Nici hat plötzlich Schmerzen im Schienbeinmuskel. Wir machen noch eine kurze Pause. Jetzt fängt es doch noch wieder an zu regnen. Die Schmerzen lassen langsam nach und wir gehen enthusiastisch weiter. Auf der nächsten Steigung platzt dann die Blase an Nicis Ferse. Genau jetzt fängt es an, wie aus Kübeln zu schütten, am Himmel zucken Blitze und es donnert. Sie setzt sich auf den nassen Boden, um die Wunde zu versorgen, entscheidet sich dann aber doch weiter zu laufen, da eh alles nass ist und hier der momentan denkbar schlechteste Ort für eine Wundversorgung ist!

Angeblich sind es seit drei Kilometern nur noch vier Kilometer bis zu unserem Ziel. Auf dem nächsten Schild steht aber schon wieder vier Kilometer. Nici humpelt die Straße entlang, es regnet und regnet und der Weg will einfach nicht enden. Erstaunlicherweise verliert Nici selbst in dieser bescheidenen Situation nicht ihre gute Laune. Als wir noch einmal die Straße überqueren müssen, kommt wie aus dem Nichts ein Auto an uns vorbei geschossen. Ich kann gerade noch einen Schritt zurück machen. Meine Güte, was für ein Schreck! Das jetzt auch noch!

Auf den letzten Metern wird es nochmal richtig steil und matschig. Nici geht teilweise mit einem Flipflop und einem Wanderschuh. Inzwischen ist es schon 19:30 Uhr und der Weg will einfach nicht enden. Als wir aus dem schlammigen Wald auf die Straße kommen, sehen wir das Ortsschild. Endlich! Für Nici müssen die letzten Kilometer der blanke Horror sein. Wir nehmen sofort die erste Herberge am Ortseingang. Die Frau am Empfang schaut uns etwas mitleidig an, als wir platschnass und humpelnd dort eintreffen. Jetzt wollen wir nur noch eine heiße Dusche, etwas essen und dann schlafen.

Erkenntnis des Tages: Herausforderung angenommen.

An den Anfang scrollen
Suche