Angekommen Langsam lasse ich die Stadt Santiago de Compostela hinter mir und begebe mich heimwärts.…
Etappe 34: Tapia de Casariego – Gondán ca. 36 km
Der Weg, der Nebel, der Wald, der Regen und ich.
Es ist noch vor 7:00 Uhr und das Café der Unterkunft hat schon geöffnet. Ich freue mich darüber und gönne mir eine große Tasse und einen frisch gepressten Orangensaft, bevor ich losgehe.
Leider ist es bewölkt, so dass ich keinen Sonnenaufgang sehen kann, aber dafür ist es angenehm warm. Ich entscheide mich für die Route an der Küste und folge wieder ein Stück dem E 9 Fernwanderweg. Am späten Vormittag erreiche ich die 300 m lange Brücke nach Ribadeo/Galicien. Erinnerungen werden geweckt. Vor drei Jahren war heftiger Wind und alles hat gewackelt. Letztes Jahr sind wir mit den Fahrrädern über diese Brücke gefahren, was auch sehr abenteuerlich war und heute ist es zum Glück windstill. Ein bisschen mulmig ist mir aber trotzdem dabei. Die Autos und LKW rasen links an mir vorbei und rechts sehe ich den Fluss unter mir. Nach fünf Minuten ist schon alles vorbei und ab jetzt geht es durch Galicien weiter. In Ribadeo mache ich eine frühe Mittagspause. Auf dem Weg aus dem Ort, begene ich einer älteren, spanischen Dame, die mich zu sich winkt und mich fragt, ob ich ein Regencape dabei habe. Ich bejahe und sie meint, ich solle es anziehen. Ich bedanke mich und gehe weiter. Keine zwei Minuten später fängt es an zu regnen und ich bin wieder einmal ganz fasziniert davon, wie präzise die Nordspanier*innen ihr Wetter kennen!
Ab jetzt hört es nicht mehr auf zu regnen und es wird immer nebeliger. Ich gehe insgesamt fünf Stunden durch Wiesen und Wälder und treffe keine Menschenseele. Nicht einmal Autos sind unterwegs. Ich werde also nur von dem Geräusch der Regentropfen, dem Vogelgezwitscher und dem Rascheln meiner Regenjacke begleitet. Die Sicht ist bis auf 50 Meter eingeschränkt und ich setze einen Fuß vor den anderen. Mir kommt ein Satz, den ich in einem Buch über das Weitwandern gelesen habe: Go with the flow, baby!
Erstaunlicherweise bin ich weder müde, noch schmerzen die Füße. Es geht gefühlt fast nur bergauf, aber das stört mich auch nicht. Am frühen Abend erreiche ich die Herberge und werde sehr freundlich empfangen! Wäre es nicht so nebelig, dann hätte man vom Balkon aus sogar einen schönen Blick über das Tal. Vielleicht klappt es ja morgen früh. Zum Abendessen kommen alle Pildee*innen zusammen und wir bekommen ein absolut leckeres Pilgermenü! Ich treffe auch Thomas (den Barfußläufer und Marion) wieder. Wir verbringen zu siebt einen sehr schönen Abend.
Erkenntnis des Tages: Go with the flow, baby!