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Etappe 36

Saint Nazaire  – Bouin  ca. 74 km

Dieser schöne Tag begann und endete mit einem Abenteuer.

Die Frage mit dem Transfer über die Brücke der Loire ist ja noch offen. Im Internet haben wir gelesen, dass der Transfer für Radfahrer nur bis zum 29. August galt. Wir fahren trotzdem hin, um die Lage vor Ort zu checken. Ansonsten bedeutet es, dass wir einen Umweg über Nantes, von geschätzten 40-50 km machen müssten. Das möchten wir natürlich dringend vermeiden! Wir stehen also kurz vor der Brücke an einem Kreisverkehr und wissen nicht weiter. Mein Impuls ist, zu gucken, was hinter der Kurve ist, oder ob man nicht doch mit dem Rad drüber fahren kann. Josi hält derweil ihren Daumen raus, in der Hoffnung, dass uns ein Transporter mit rüber nimmt. Nach unseren letzten Erfahrung mit der Seine-Brücke sind wir erstens kuriert und zweitens sehr vorsichtig geworden, was große Brücken anbelangt. Nach einem freundlichen Tipp eines Autofahrers finden wir die Transferhaltestelle, aber es gibt keinen Transfer mehr im September. Hm… Ich wähle die angegebene Nummer und Josi hält weiter den Daumen raus. Am Telefon sagt man mir, die Brücke sei für Radfahrer offen und inzwischen ist auch eine Autofahrerin angehalten, die uns erzählt, dass es heute möglich sei darüberzufahren, da wenig Wind sei. Mit diesen beiden ,,Segen“ trauen wir uns also doch. Als wir auf die Brücke zufahren, sehen wir schon, dass die rechte Spur, also auf unserer Seite, für Fahrzeuge gesperrt ist. Was für ein Glück! Wir haben also den Radweg und eine Autospur für uns. Puh! Die Abfahrt ist grandios, mit dem Blick über das Wasser und die Sonne scheint auch für uns.

Auf der anderen Seite werden wir von einem ganz anderen Flair empfangen. Im Gegensatz zur eher nicht so schönen Stadt Saint Nazaire stehen hier lauter kleine Ferienhäuser, viele Palmen und Pinienbäume und es gibt schöne Sandstrände. Alles ist ruhig und chillig. Hinter der Brücke können wir endlich der Vélodyssée 1 folgen, die bestens beschildert und markiert ist. Wir können uns einfach treiben lassen und in vollen Zügen genießen!

….bis wir Tante Google wieder einschalten, die uns zu unserem Campingplatz führen soll. Sie führt uns ab von der Vélo 1 und wir landen auf seltsamen, mit Gras bewachsenen, holprigen Wegen, die scheinbar ins Nichts führen. Schon bald müssen wir feststellen, dass es quasi auch ins Nichts führte. Der Campingplatz ist verlassen. Kein Mensch weit und breit. Also weiter, obwohl wir nicht mehr können. Mittlerweile ist es schon sehr spät geworden und wir befürchten, dass aufgrunddessen auf dem nächsten Campingplatz auch niemand mehr ist. Nachdem Tante Google uns noch zweimal in die Irre geführt hat, so dass wir vor verschlossenen Gattern und Toren standen, entscheiden wir im nächsten Ort, nochmal ein Hotelzimmer zu nehmen. Wir sind erleichtert, dass noch etwas frei ist! Um diesen Tag ausklingen zu lassen, gehen wir, noch vor der Dusche, nach nebenan ins Restaurant. Von außen sieht es sehr unscheinbar aus, aber als wir es betreten, kommen wir uns maximal underdressed vor. Egal. Wir werden trotzdem aufgenommen und die anderen Gäste lächeln uns freundlich an.

Erkenntnis des Tages: Prüfe stets, was Tante Google sagt.

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