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Etappe 39

La Tranche sur-Mer – La Rochelle ca. 68 km

Wind, Wüste und Wärme.

Als wir heute Morgen mit unseren Rädern zur Rezeption fahren, um unsere Zeche zu bezahlen, schauen uns die anderen Camping Gäste staunend an. Sie machen große Augen, als sie unser Gepäck sehen. Die Damen an der Rezeption müssen lachen, als wir ihnen erzählen, dass wir einfach dort gezeltet haben und jetzt dafür bezahlen möchten.

Schnell ist alles erledigt und wir machen uns auf den Weg. Noch ist es angenehm frisch und der Wind kommt mal wieder von vorne. Im Laufe des Tages steigen die Temperaturen auf 38 Grad in der Sonne. Den Schatten lasse ich hier bewusst beiseite, denn wir haben keinen. Es geht durch endlose Felder mit leider schon vertrockneten und verblühten Sonnenblumen, Mais und Äckern. Die Schotterstraße ist staubig und es fühlt sich teilweise an, als würden wir durch eine Wüste fahren. Weit und breit nichts. In den Dörfern keine Menschenseele, alle haben sich vor der Hitze verkrochen. Auf einmal saust eine Sportradlerin im Affentempo an uns vorbei und ruft ziemlich laut: ,,Bon voyage!“

In einem Bushäuschen im Nirgendwo finden wir den einzigen Schattenplatz weit und breit, um unsere Mittagspause zu machen. Danach haben wir den Wind durch die Wegführung schräg von hinten, aber das hält sich nicht so lange an, weil er doch wieder dreht. Es ist ein bisschen wie verhext. Naja, erstaunlicherweise kommen wir trotzdem relativ schnell voran und es fühlt sich auch nicht anstrengend an. Als wir durch die Stadt La Rochelle fahren, steht eine drahtige Frau in der Tür ihres Hauses und als sie uns sieht, ruft sie spontan: ,,Yei, Vélodyssée!“ Wir freuen uns jedesmal über diese Zurufe. An einer cubanischen Bar-Bude an einer Bucht machen wir kurz vor dem Ziel noch eine Getränkepause und können schon mal ein wenig Spanisch sprechen.

Der für heute ausgewählte Campingplatz soll eine künstlich angelegte Lagune haben. Tatsächlich! Supergut! Wir haben nach unserer Ankunft sogar noch Zeit, uns in dem seeehr kalten Wasser abzukühlen und eine Runde zu schwimmen. Das gibt uns ein kurzfristiges Urlaubsfeeling. Herrlich! Später entdecke ich auf dem Campingplatz ein Wanderpilger-Pärchen und spreche sie auf Englisch an, um Ihnen die falsch gekaufte Gaskartusche zu schenken. Sie gucken verwundert und freuen sich dann. Als wir am Abend erneut an ihnen vorbeikommen, höre ich, wie sie sich auf Deutsch unterhalten. Sehr witzig! Wir müssen alle 4 lachen.

Erkenntnis des Tages: Es darf auch mal leicht sein.

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